Corona betrifft uns alle, doch manche Menschen leiden besonders unter der Pandemie. Diese Botschaft möchte Krankenschwester Livia Warch vermitteln und hat dazu ein emotionales Corona-Video gedreht. Und das trifft mitten ins Herz – denn es zeigt auf berührende Weise die belastenden Erfahrungen in Pflegeeinrichtungen – sowohl bei Bewohner*innen als auch beim Personal.
„Zwischen uns Welten (und FFP2)“ ist mehr als nur ein Corona-Video. Der Clip liefert bewegende Einblicke in die emotionalen Erfahrungen während der Pandemie. Zu sehen ist Livia Warch. Die Krankenschwester arbeitet bei der Lebenshilfe Dillenburg e.V. und half zu Beginn der Corona-Pandemie im Wohnheim Niederscheld aus. Dort infizierten sich insgesamt 26 Personen mit SARS-CoV-2, darunter zehn Bewohner*innen mit Behinderung. Drei von ihnen starben. Ihre Erfahrungen dieser belastenden Zeit verarbeitet Warch in dem Video, das ehrenamtlich von Manuel Bahmer und Robert Schildkopf gedreht wurde.
Darin trägt die leidenschaftliche Poetry Slammerin in einem Gedicht die Leidensgeschichte eines Bewohners vor, der an Covid-19 verstarb. Die junge Krankenschwester schildert, wie sie versucht hat, ihm zur Seite zu stehen und ihm seine Sorgen und Ängste zu nehmen. Sie beschreibt aber auch die eigene Hilflosigkeit und das Gefühl, den Betroffenen alleingelassen zu haben – vor allem als er dann ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, wo er letztlich verstarb.
Corona-Video zur Verarbeitung des Erlebten
Die Idee für das Corona-Video entstand aus den unverarbeiteten Gefühlen, die Warch nach der ersten Corona-Welle nicht losließen. „Ich habe einfach gemerkt, dass mich das Erlebte weiterhin belastet hat und die Gefühle immer wieder hochkamen. Da kam ein Kollege auf die Idee, ob ich meine Erfahrungen nicht in einem Gedicht verarbeiten könnte.“ Gesagt, getan. Dass das Gedicht in einem so emotionalen Corona-Video mit inzwischen fast 500.000 Aufrufen endet, war nicht geplant. „Eigentlich sollte das nur für mich sein, ich habe das Gedicht zunächst auch nur an enge Freunde und meine Familie geschickt. Doch dann kam schnell die Idee auf, auch andere daran teilhaben zu lassen und so entstand letztlich der Clip“, erklärt Warch.
Und auch wenn sie das Erlebte bis heute nicht loslässt, gab es für sie auch schöne Augenblicke. „Mir ist besonders der starke Teamzusammenhalt in Erinnerung geblieben. In dem Wohnheim waren wir fast alle nur zur Aushilfe und kannten uns im Grunde gar nicht, aber trotzdem haben wir fest zusammengehalten und die schwierige Situation gemeinsam bewältigt.“ In Erinnerung geblieben sind ihr auch die Sommermonate, in denen sie gemeinsam mit ihren Kolleg*innen für die regulär von ihr betreuten Bewohner*innen kostenlose Konzerte ermöglicht haben. „Uns war es wichtig, abseits des Alltags auch einige kleine positive Erlebnisse zu schaffen, für die die Bewohner*innen auch besonders dankbar waren.“
Angesichts der sinkenden Akzeptanz für die Corona-Maßnahmen erhofft sie sich, mit dem Clip bei manchen Menschen ein Umdenken zu bewirken. Warchs Botschaft: Corona trifft uns alle, doch einige von uns leiden besonders unter den Einschränkungen.
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