Als PTA musst du Tag für Tag dein Multi-Tasking- beziehungsweise Allround-Talent unter Beweis stellen. Denn neben dem Händeln von Impfstofflieferungen und Rezepturen gehört die Beratung zu unterschiedlichsten Themen und Arzneimitteln zu deinen Kernaufgaben. Um dich selbst zum/zur waschechten Expert:in auf einem Gebiet zu machen, stehen dir verschiedene Weiterbildungen offen. Wir verraten dir, welche Optionen es auf dem Weg zum/zur Fach-PTA gibt.
Ernährungsberatung, Naturheilverfahren, Kosmetik: Das sind nur einige der Gebiete, in denen du zum/zur Expert:in in deiner Apotheke werden kannst. Als sogenannte/r Fach-PTA bist du damit nicht nur der/die erste Ansprechpartner:in für Kund:innen, sondern auch für die Kolleg:innen. Die Zusatzqualifikation kannst du entweder bei einer Apothekerkammer absolvieren oder dich bei der IHK weiterbilden. So bieten beispielsweise die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) und die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) verschiedene Weiterbildungen an. In der Regel setzen sich die Seminare aus mehreren Themenblöcken zusammen und schließen am Ende mit einer bestandenen Prüfung ab. Darüber hinaus bilden auch manche Pharmaunternehmen Apothekenteams weiter, oftmals in Kooperation mit der IHK.
Hier kommt ein Überblick über einige Zusatzqualifikationen:
- Dermopharmazie: Als Fach-PTA in diesem Bereich dreht sich alles um die Haut. Dazu gehören sowohl die ästhetische Dermatologie mitsamt Schminken und Co. als auch Aspekte wie die „Kosmetikverordnung, Rechtsgrundlagen, bakterielle und virale Hauterkrankungen, Allergien, Wundmanagement, Tumore“, schreibt die BLAK.
- Naturheilverfahren und Homöopathie: Wie der Name schon sagt, geht es bei dieser Weiterbildung um pflanzliche Heilmethoden. Neben Aromatherapie, Ayurveda, Bachblütentherapie, traditionelle Chinesische Medizin, Schüßler-Salzen und Co. stehen neben der Anwendung in der Praxis auch hierbei rechtliche Fragen im Fokus.
- Ernährungsberatung: Diese Zusatzqualifikation behandelt weit mehr als nur das Thema Diät. Vielmehr werden auch die Verdauungsorgane sowie deren Funktion, Wechselwirkungen von Arzneimitteln, Zusatzstoffe, der Säuren-Basen-Haushalt und die richtige Ernährung für gesunde als auch für vorerkrankte Personen thematisiert, heißt es von der BLAK.
- Allgemeinpharmazie: Auch wenn die Bezeichnung etwas anderes vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine Spezialisierung. Wie die BLAK informiert, werden Themen behandelt „wie die exemplarische Darstellung der Krankheitsbilder Hypertonie, Diabetes, Asthma/COPD und Infektionskrankheiten sowie deren Krankheitsschema. Darüber hinaus geht es unter anderem um Arzneimittelinformationen, Kommunikationstraining und Probleme bei der rezepturmäßigen Herstellung von Arzneimitteln.“
- Außerdem plant die AKNR derzeit eine Zusatzqualifikation im Bereich Geriatrische Pharmazie. „Dabei geht es um wirksame, innovative Versorgungsformen für pflegebedürftige Senioren (ambulant und stationär)“, informiert der Bundesverband PTA.
- Neben der Qualifikation zum/zur Fach-PTA bietet sich auch die Option der Fachberater:in Pädiatrie: Hierbei dreht sich alles um die Gesundheit der Kleinen. Dazu wird die passende Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen thematisiert, darunter Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Infektionen. Im Zentrum steht außerdem die Arzneimittelsicherheit für Kinder.
- Daneben bietet sich die Möglichkeit der PTA-Weiterqualifizierung Zytostatika. Dabei geht es darum, die „persönlichen Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich der Herstellung applikationsfertiger Zytostatikalösungen gezielt weiterzuentwickeln“, heißt es von der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP). Nach erfolgreichem Abschluss der beiden Seminarteile besteht außerdem die Chance, dir durch eine weitere Prüfung die Qualifikation als PTA Onkologie DGOP zu sichern.
Fach-PTA und Co.: Wie hoch sind die Kosten?
Die Kosten für die Qualifikation zum/zur Fach-PTA oder andere Weiterbildungen variieren je nach Gebiet und Institution, müssen allerdings in der Regel von dir selbst getragen werden. Du hast jedoch die Möglichkeit, Fördermittel zu beantragen, zum Beispiel über das Bundesministerium für Bildung und Forschung oder die jeweiligen Landesministerien.
Die gute Nachricht zum Schluss: Ähnlich wie beim Bildungsurlaub kann dich dein/e Arbeitgeber:in auch für eine fachliche Fortbildung freistellen. In § 12 Bundesrahmentarifvertrag (BRT) ist Folgendes geregelt: „Das pharmazeutische Personal erhält für fachlich-wissenschaftliche Fortbildungsveranstaltungen innerhalb von zwei Kalenderjahren sechs Werktage Fortbildungsurlaub unter Fortzahlung des Gehaltes.“ Voraussetzung dafür ist, dass du bereits mindestens sechs Monate in der Apotheke arbeitest, deine Fortbildung mindestens einen Monat vorher beantragst und eine Teilnahmebestätigung vorlegen kannst. Und es kommt noch besser: Selbst wenn die Weiterbildung in deine freie Zeit fällt, zum Beispiel am Wochenende, kannst du dich anschließend rückwirkend freistellen lassen: „Nimmt ein Mitarbeiter an einer Fortbildungsveranstaltung im Sinne des Absatzes 1 in für ihn arbeitsfreier Zeit teil, so kann er in entsprechendem Umfang innerhalb der nächsten zwölf Wochen Arbeitsbefreiung unter Fortzahlung des Gehaltes verlangen“, heißt es im BRT weiter.
Du suchst nach einer Abwechsliung vom HV? Dann findest du hier einen Überblick über deine Möglichkeiten außerhalb der Apotheke.
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