Work-Life-Balance ist längst mehr als nur ein Trend und hat auch in Deutschland Fuß gefasst. Denn Familie, Freunde und Co. genießen neben dem Job einen immer größeren Stellenwert. So wünschen sich viele Arbeitnehmer:innen inzwischen deutlicher weniger Arbeit und mehr Freizeit, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Arbeiten, um zu leben oder doch leben, um zu arbeiten? Vor allem hierzulande galt in der Arbeitswelt lange Zeit eher Letzteres. Doch mittlerweile gewinnt das Leben neben dem Beruf immer mehr an Bedeutung und Arbeitnehmer:innen legen zunehmend Wert auf die passende Work-Life-Balance. So möchten viele Angestellte nicht mehr den größten Teil ihres Lebens auf der Arbeit verbringen. Statt arbeiten bis zum Umfallen, heißt es für viele weniger Arbeit, mehr Freizeit. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) Berlin für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Das Besondere: Der Wunsch wird auch bei Männern immer stärker – selbst bei drohenden Gehaltseinbußen.
Auch Männer wünschen sich weniger Arbeit, mehr Freizeit
Im Rahmen des jährlichen sozio-ökonomischen Panel (SOEP), für das regelmäßig rund 30.000 Menschen befragt werden, wurde auch das Thema Wunscharbeitszeit thematisiert. Die Umfrageteilnehmer:innen sollten dabei angeben, wie viele Wochenstunden sie am liebsten arbeiten würden, wenn sie die Wahl hätten. Das Ergebnis: Im Vergleich zu früheren Umfragen möchten Angestellte deutlich weniger Arbeit und mehr Freizeit. Das Bemerkenswerte: Die Entwicklung betrifft längst nicht nur Frauen, die oftmals zugunsten der Familie beruflich kürzertreten. Auch bei Männern wächst der Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten. So zeigte sich bei den männlichen Befragten, dass diese im Schnitt nur 36 anstelle der üblichen 40 Wochenstunden arbeiten möchten. Seit 2011 ist der Wert stetig gesunken und erreicht im Bezugsjahr 2018 einen neuen Tiefststand.
Damit verringert sich auch die Schere zwischen Männern und Frauen weiter. Zwar erreichte der Durchschnittswert der gewünschten Arbeitszeit bei letzteren mit 29,5 Stunden fast erneut den Tiefstwert von 2002 (29,4 Stunden). Doch der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Befragten beträgt damit nur noch 6,5 Stunden – im Jahr 200 waren es noch neun Stunden.
Kürzertreten in der Apotheke: Was gilt?
In der Apotheke wird eine kürzere Arbeitszeit ebenfalls immer wieder Thema. Einerseits, weil durch die Corona-Pandemie aktuell oftmals in festen Teams gearbeitet werden soll, um im Falle einer Infektion das Risiko einer Apothekenschließung abzufedern. Durch diese Maßnahme ist jedoch mitunter die vereinbarte Wochenarbeitszeit nicht immer zu halten. Hierbei gilt: Wird diese nicht in vollem Umfang vom Arbeitgeber abgerufen, ist vom sogenannten Annahmeverzug die Rede und der/die Arbeitnehmer:in behält den vollen Gehaltsanspruch. Außerdem müssen die angefallenen Minusstunden nicht nachgearbeitet werden.
Auf der anderen Seite möchten einige Mitarbeiter:innen freiwillig weniger Arbeit und mehr Freizeit, indem sie von Voll- auf Teilzeit wechseln. Dies ist dank Teilzeit- und Befristungsgesetz möglich, wenn in der Apotheke mehr als 15 Angestellte beschäftigt sind und der/die Arbeitnehmer:in länger als sechs Monate in der Apotheke arbeitet. Mitarbeiter:innen haben außerdem Anspruch auf eine sogenannte „Brückenteilzeit“, also eine zeitlich begrenzte Reduzierung ihrer Arbeitszeit. Hierfür gelten allerdings mindestens 45 Angestellte als Voraussetzung. Der/die Chef:in kann den Teilzeitantrag auch aus betrieblichen Gründen ablehnen.
Mehr aus dieser Kategorie
Quetiapin: Privatrezept wegen Engpass
Quetiapin wird zur Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen angewendet. Doch Alternativen sind gefragt, denn derzeit sind 33 Quetiapin-haltige Arzneimittel …
Salbutamol-Importe: Versicherte bleiben auf Mehrkosten sitzen
Salbutamol-haltige Arzneimittel in pulmonaler Darreichungsform sind von Lieferengpässen betroffen. Importe sollen die Versorgung sicherstellen. Doch für die Patient:innen kann es …
Berlin: Zusätzliche Feiertage für PTA
In Berlin ist der 8. März – der Internationale Frauentag – bereits seit 2019 ein offizieller Feiertag. Dadurch kommt die …