Geld hat man oder eben nicht – PTA haben es nicht, wie eine aktuelle Umfrage unter mehreren tausend PTA zeigt. Es fehlt aber nicht nur die gerechte Entlohnung, sondern auch Wertschätzung und Aufstiegsmöglichkeiten. Das sind nur einige Gründe, warum die größte Berufsgruppe in der Apotheke plötzlich zur Achillesferse wird. Warum das jüngere Ich heute lieber einen anderen Beruf ergreifen sollte und was Apotheker:innen dagegen tun können – ein Kommentar von Nadine Tröbitscher.
In Deutschlands Apotheken arbeiten etwa 69.000 PTA mit Leidenschaft und Herzblut. Klar, dass ohne PTA nichts geht. Doch der Fachkräftemangel macht auch vor den Apotheken nicht Halt und Nachwuchs fehlt. Kein Wunder, wer will schon für seine Ausbildung bezahlen und dann eine schlechte Aussicht auf einen vollen Geldbeutel haben?
Zugegeben: PTA ist für viele der schönste Job der Welt – 58 Prozent der PTA können sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Die Arbeit ist abwechslungsreich, herausfordernd, nie langweilig und der Dank der Kund:innen das größte Geschenk. Doch den Kühlschrank machen warme Worte nicht voll und auch die Miete wird damit nicht bezahlt. Da verwundert es nicht, dass etwa jede/r dritte PTA die Berufswahl bereut. Und es sind nicht die gestandenen Kolleg:innen, die noch „bessere“ Zeiten kennen, sondern es sind die Jungen, die Wilden, der Nachwuchs, die unzufrieden sind. Sie sind es auch, denen es besonders an Wertschätzung fehlt und die sagen, dass der PTA-Beruf aussterben wird, wenn die Attraktivität nicht gefördert wird.
Was aber macht den PTA-Beruf attraktiv? Zum einen – na klar – das Gehalt. Im Durchschnitt verdienen PTA in Vollzeit rund 1.800 Euro und in Teilzeit 1.450 Euro netto. Zu wenig, finden PTA und fordern im Durchschnitt rund 500 Euro netto mehr. Ob Geld glücklich macht, können PTA nicht sagen. Aber die Angst vor der Altersarmut ist bei 79 Prozent der Kolleg:innen groß und das geringe Gehalt macht keine Rücklagen möglich. Und da beißt sich die Katze in den Schwanz – die schlechte Bezahlung ist die Ursache für den Fachkräftemangel, sagen neun von zehn PTA.
Und was sagt man dem jüngeren Ich? Wieder PTA werden oder die Erfüllung woanders finden? Die Befragten sind gespalten: 50/50 lautet das Ergebnis. Die gute Nachricht, wenn es denn überhaupt eine ist: Corona trifft in puncto Reue bei der Berufswahl keine Schuld. Denn nur knapp 3 Prozent der PTA würden ihrem jüngeren Ich aufgrund der durch Corona gestiegenen Herausforderungen einen anderen Beruf empfehlen.
Ist also eine Gehaltserhöhung die Lösung aller Probleme? Nein. Aber ein Schritt in die richtige Richtung auf einem Weg zu mehr Anerkennung, der gesäumt von Wertschätzung und neuen Kompetenzen ist. Zu einem wirklich attraktiven Beruf gehören nicht nur die Tätigkeiten, sondern auch die Rahmenbedingungen und die Perspektiven. Dann könnten PTA auch wieder glücklich in der Apotheke sein.
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