Können NSAR Zahnschmelz-Defekte verursachen? Diese Frage beantwortet eine Studie, in der die Wirkung der nicht-steroidalen Antirheumatika Indomethacin und Celecoxib auf die Biomineralisierung des Zahnschmelzes untersucht wurde.
Dass Arzneimittel Veränderungen des Zahnschmelzes verursachen können, ist von Fluorid bekannt. Wird Fluorid im Rahmen der Kariesprophylaxe während der Schmelzbildung bei Kindern im Alter zwischen etwa sechs bis acht Jahren in einer täglichen Menge von mehr als 0,05 bis 0,07 mg pro kg Körpergewicht zugeführt, können vermehrt fluorotische Veränderungen des Zahnschmelzes – sogenannte Schmelzflecken – auftreten. Die Verfärbung ist jedoch unbedenklich. Fertig mineralisierte, durchgebrochene Zähne können keine Schmelzfluorosen mehr entwickeln. Und auch die NSAR Indomethacin und Celecoxib können den Zahnschmelz beeinflussen.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) besitzen entzündungshemmende, fiebersenkende und schmerzlindernde Eigenschaften. Die Wirkung ist auf die Hemmung der Cyclooxygenasen (COX) 1 und 2 und somit auf die Unterbrechung der Prostaglandin-Synthese zurückzuführen. Zu den NSAR gehören unter anderem Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Naproxen, Indomethacin und Diclofenac sowie Celecoxib und Etoricoxib. Letztere haben eine höhere Selektivität auf die Hemmung der COX-2.
Indomethacin/Celecoxib: NSAR können Zahnschmelz beeinflussen
COX-2 gilt zwar als pathologisches Enzym und wird mit der Entstehung von Entzündungen in Verbindung gebracht, aber COX-2 scheint auch bei der Schmelzbildung physiologisch zu sein. So wurde berichtet, dass es einen Zusammenhang zwischen der Hemmung von COX-2 und einer quantitativen Verringerung der Zahnschmelzmineralien, Calcium und Phosphor gibt, die durch die Verwendung von Ibuprofen verursacht wird. Außerdem würde nach Ansicht der Autoren die Hemmung der COX-2-Aktivität zu einer Abnahme von Prostacyclin führen, was wiederum zu einer Abnahme des Blutflusses im Zahnorgan führen würde.
Die Studie: Die Forschenden untersuchten die Wirkung der beiden NSAR Indomethacin und Celecoxib auf den Zahnschmelz an 60 männlichen Mäusen, die in drei Gruppen eingeteilt wurden: Behandlung mit Celecoxib (n = 20) oder Indomethacin (n = 20) oder Kontrollgruppe (n = 20) für einen Zeitraum von 28 Tagen. Untersucht wurde die Schmelzmorphologie: der Gehalt an Calcium und Phospor sowie die Mikrohärte des Zahnschmelzes.
Das Ergebnis: Die Behandlung mit Indomethacin und Celecoxib reduzierte den Calcium- und Phosphat-Gehalt, die Mikrohärte und die Mineraldichte im Zahnschmelz.
Das Fazit: Die NSAR können die Biomineralisation des Zahnschmelzes beeinflussen und an der Ätiologie von Zahnschmelzdefekten beteiligt sein, wenn sie während der Zeit der Zahnbildung und Mineralisation verwendet werden.
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