Husten, Schnupfen und Halskratzen gehören in der kalten Jahreszeit früher oder später mindestens einmal bei jedem/jeder von uns dazu. Doch in der Corona-Krise ist alles anders. Denn Lockdown sowie Abstands- und Hygieneregeln sollen nicht nur Corona-Viren die Ausbreitung erschweren. Und dies zeigt offenbar Wirkung: Wie eine neue Datenanalyse zeigt, gab es 2020 weniger Infektionskrankheiten als zuvor.
Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht und die Schließung von Geschäften, Restaurants und Co. sollen dazu beitragen, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 und damit die Corona-Pandemie einzudämmen. Doch während wir uns aktuell mitten in der zweiten Covid-19-Welle mitsamt einem weiteren harten Lockdown befinden, zeigen die Maßnahmen aus dem letzten Jahr beziehungsweise dem ersten Lockdown offenbar auch an anderer Stelle Wirkung: „Die Fallzahlen von vielen anderen Infektionskrankheiten sind während der Covid-19-Pandemie im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen“, heißt es vom Robert Koch-Institut (RKI). Demnach gab es 2020 weniger Infektionskrankheiten als zuvor.
2020 weniger Infektionskrankheiten – dank Corona-Maßnahmen?
Immer wieder wird über die Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen diskutiert. Das RKI hat nun anhand einer Datenanalyse untersucht, wie sich die Abstands- und Hygieneregeln auch auf andere Krankheiten ausgewirkt haben. So wurden zwischen März und August 2020 insgesamt 140.000 Fälle von meldepflichtigen Erkrankungen wie Tuberkulose, Influenza oder Hepatitis E verzeichnet. Verglichen mit dem Wert, der anhand der Vorjahreszahlen zu erwarten war, gab es 2020 rund ein Drittel weniger Infektionskrankheiten.
Vor allem der Anteil an Atemwegs- sowie Magen-Darm-Erkrankungen war offenbar stark rückläufig. Dies sei zwar laut den Studienverantwortlichen nicht allein auf die Corona-Maßnahmen zurückzuführen, allerdings könnte diesen ein entscheidender Anteil bei der Eindämmung der Übertragung zugesprochen werden. Das gilt insbesondere für die Grippe. So konnte der Lockdown im Frühjahr der Grippesaison bereits vorzeitig ein Ende bereiten und auch im Herbst 2020 sei die Zahl der Erkrankungen deutlich geringer als in den Vorjahren. Zum Vergleich: Bisher wurden seit dem Beginn der Grippesaison 2020/21 bundesweit nur rund 300 bestätigte Influenza-Fälle gemeldet, wohingegen es im Vorjahr bereits etwa 5.000 Fälle waren.
Weniger Infektionskrankheiten = weniger Krankschreibungen
Der positive Trend von weniger Infektionskrankheiten im Jahr 2020 spiegelt sich auch bei den Krankenkassen wider. Bereits Ende letzten Jahres konnten Zahlen der Barmer zeigen, dass die Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen bei den Versicherten im Zeitraum August bis Oktober 2020 in der Corona-Pandemie abgenommen haben beziehungsweise deutlich weniger angestiegen sind als im Jahr 2019. Die AOK Nordost bestätigt dies anhand von mehr als 63.000 analysierten Krankschreibungen. So ließen sich beispielsweise im Zeitraum zwischen dem 28. September und dem 15. November 2020 rund 50 Prozent weniger Versicherte wegen einer Grippe krankschreiben als in den Vorjahren.
Doch damit nicht genug: Auch bei anderen Erkrankungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Lungenentzündungen lagen 2020 rund ein Drittel weniger Krankschreibungen vor als gewöhnlich. „Unsere Versichertendaten zeigen eindrucksvoll, dass sich viele Menschen offenbar konsequent an die AHA-Regeln gehalten haben und so viele Ansteckungen verhindert wurden“, erklärt die Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, Daniela Teichert. Allerdings zeigen sich anhand der Daten regionale Unterschiede. In Berlin lag der Anteil der Krankschreibungen demnach deutlich höher als in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern.
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