Bei Babys und Kleinkindern ist bei bestimmten Lebensmitteln Vorsicht geboten. Dazu gehört neben Fencheltee, der das Krebsrisiko erhöhen kann, auch Honig. Dieser sollte bei Säuglingen unter einem Jahr nicht auf dem Speiseplan stehen.
Honig kann den Geschmack bestimmter Speisen, Getränke oder auch Arzneimittel verbessern und wird daher oftmals zum Süßen verwendet – auch bei Kindern. Doch insbesondere bei Babys unter einem Jahr droht Gefahr. Denn der Verzehr kann zu Säuglingsbotulismus führen, warnen Expert:innen aktuell. Verantwortlich dafür ist das anaerobe Bakterium Clostridium botulinum, das teilweise als Verunreinigung in einigen Produkten vorkommt. Daher lautet die Empfehlung: Kein Honig für Babys.
Säuglingsbotulismus durch Honig
Clostridium botulinum kann als natürliche Kontamination über Pollen, Staub, den Verdauungstrakt der Bienen oder Nektar in den Honig gelangen. Infizieren sich Babys damit und gelangt das Bakterium in den Darm, können die Sporen dort auskeimen und ein muskellähmendes Gift – genau Botulinumtoxin – produzieren. Denn die Darmflora ist bei Säuglingen bekanntlich noch nicht vollständig entwickelt, sodass die Bakterienabwehr eingeschränkt ist. Erst ab einem Alter von mehr als zwölf Monaten ist die Darmflora ausreichend stabil.
Säuglingsbotulismus tritt sehr selten auf, kann jedoch gefährlich werden. Denn bleibt die Infektion mit Clostridium botulinum unerkannt, drohen Lähmungen der Atem- und Schluckmuskulatur, die lebensgefährlich werden können. Zu den Anzeichen gehören Trinkschwäche, Schluck- und Sprachstörungen, Verstopfung oder Muskelschwäche. Auch Schwierigkeiten beim Atmen, die sich durch Röcheln und Schnarchgeräusche bemerkbar machen, können auftreten. Die Inkubationszeit liegt laut dem Robert-Koch-Institut bei etwa zehn Tagen. Die Expert:innen weisen jedoch darauf hin, dass neben Honig auch andere Lebensmittel die Quelle sein können.
Roher Honig für Babys tabu
Auf einen Verzehr von Honig sollte bei Babys daher verzichtet werden. Das gilt auch für das Bestreichen von Schnullern, Trinkflaschen-Saugern oder Brustwarzen, um das Trinken zu fördern, heißt es von der Stiftung Kindergesundheit.
Achtung: Auch Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem sollten keinen Honig zu sich nehmen, da auch bei ihnen die Gefahr eines Sporenwachstums von Clostridium botulinum besteht.
Vorsicht ist jedoch vor allem bei naturreinem, sprich rohem, Honig geboten. In verarbeiteten Lebensmitteln, die Honig enthalten, wie Brei und Kekse, findet sich dagegen meist kein Clostridium botulinum, da die Bakterien durch ein Erhitzen auf über 100 Grad Celsius während der Herstellung in der Regel abgetötet werden. „Für die Ernährung von Säuglingen unter einem Jahr ist Honig tabu. Diese Warnung gilt nicht für Honig in Säuglingsfertignahrung“, fasst das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zusammen.
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