Heute ist der „Internationale Tag der Händehygiene“. Seit 2009 steht der 5. Mai im Zeichen sauberer Hände. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Datum nicht zufällig gewählt, denn der 5.5. steht für unsere Hände, genauer für die fünf Finger an jeder Hand.
Nie wurde der Händedesinfektion mehr Aufmerksamkeit gewidmet als in der heutigen Zeit. Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig die Händedesinfektion zum Schutz vor SARS-CoV-2 ist. Das A und O der Handhygiene ist das Händewaschen mit Seife für mindestens 30 Sekunden.
Handhygiene: Richtig waschen
Die Hände sollten so oft wie nötig mit lauwarmem Wasser gewaschen werden. Als Waschprodukte kommen milde, parfümfreie, pH-neutrale und seifenfreie Varianten mit Zusätzen wie Glycerin, Urea oder pflegenden Ölen zum Einsatz. Diese sollten wieder vollständig von der Haut abgewaschen werden. Nach dem Händewaschen sollten die Hände sorgfältig abgetrocknet werden, am besten mit einem Einmalhandtuch. Dabei sollten die Zwischenräume der Finger nicht vergessen werden, damit sich keine Feuchtigkeit stauen kann.
Achtung: Häufiges Händewaschen weicht die Haut auf und lässt sie schneller austrocken, weil Hautfette und Feuchthaltefaktoren verloren gehen.
Desinfektion
Händedesinfektionsmittel waren in den letzten Wochen Mangelware. Um dem Engpass entgegenzuwirken, dürfen Apotheken sowie pharmazeutische und chemische Unternehmen zeitlich befristet Händedesinfektionsmittel herstellen. Möglich ist dies auf Basis einer Ausnahmezulassung in Form einer Allgemeinverfügung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gemäß Rezepturen der WHO und den Standardzulassungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Die Rezepturen der WHO
Die WHO hat 2009 zwei Rezepturen für Händedesinfektionsmittel veröffentlicht. Ziel war es, eine Richtschnur für die lokale Herstellung von Händedesinfektionsmitteln in Entwicklungsländern zu geben, wo der Zugang zu kommerziellen Produkten fehlt oder die Produkte zu preisintensiv sind. Für beide Rezepturen auf alkoholischer Basis kann jedoch eine hygienische Händedesinfektion erst durch zweifache Anwendung erreicht werden – 60 Sekunden, also zweimal 3 ml für jeweils 30 Sekunden. „Diese Limitationen der WHO-Rezepturen sind in Europa wenig bekannt, da wir daran gewöhnt sind, konfektionierte Händedesinfektionsmittel zu verwenden, die den europäischen Standards entsprechen“, so das Robert Koch-Institut im Epidemiologischen Bulletin.
Was steckt drin?
Alkoholbasierte Händedesinfektionsmittel enthalten Ethanol oder Isopropanol und Wasser. Außerdem können Zusätze wie Feuchthaltemittel, Duft- und Farbstoffe oder Gelierungsmittel enthalten sein. So enthalten die WHO-Rezepturen Glycerol und Wasserstoffperoxid. Die Standardzulassungen verzichten auf Zusätze und sind meist reine Alkohol-Wasser-Gemische.
Viruzid, begrenzt viruzid und viruzid plus: Was bedeutet was?
- „Begrenzt viruzid“: Die Produkte sind gegen behüllte Viren wie SARS-CoV-2 wirksam.
- „Begrenzt viruzid PLUS“: Die Produkte sind gegen behüllte Viren sowie die endemischen Ausbruchsviren Adeno-, Noro- und Rotaviren wirksam.
- „Viruzid“: Die Produkte sind gegen behüllte Viren sowie die meisten unbehüllten Viren wie Enteroviren wirksam.
Richtig pflegen gehört auch zur Handhygiene
Die Hände sollten regelmäßig eingecremt werden. Die Produkte sollten möglichst frei von ätherischen Ölen und Alkohol sowie Duftstoffen sein. Am Tag können schützende Cremes die Hautbarriere stärken. Präparate mit Glycerin, mittelkettigen Triglyceriden, Olivenöl, Mandelöl und anderen pflanzlichen Ölen können die Haut mit verloren gegangenen Fetten versorgen.
Tipp: Hände vor dem Schlafengehen mit einem fetthaltigen Pflegeprodukt oder einer panthenolhaltigen Wund- und Heilsalbe eincremen und Baumwollhandschuhe oder Socken über die Hände ziehen.
Die Pflege wird auf den Handrücken aufgetragen und von dort aus sorgfältig auf der gesamten Hand verteilt und in die Haut eingearbeitet. Fingerzwischenräume und -seitenkanten sowie Fingerkuppen, Nagelfalze und Handgelenke nicht vergessen.
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