Wachsende Belastung: Chef:innen verlangen Frustrationstoleranz
Personalmangel, Überstunden, zu viel Bürokratie und zu wenig Wertschätzung: In der Apotheke steht bei vielen Mitarbeiter:innen Frust an der Tagesordnung. Und so geht es inzwischen vielen Arbeitnehmenden. Kein Wunder, dass Arbeitgebende bei der Personalsuche vor allem auf Frustrationstoleranz setzen.
Der Fachkräftemangel ist das bestimmende Thema, und zwar in nahezu allen Branchen. Auch Apotheken sind betroffen. So führt fehlendes Personal in sechs von zehn Apotheken zu Überstunden für die verbliebenen Angestellten, wie eine aposcope-Befragung kürzlich gezeigt hat. Hinzu kommen ständig neue Aufgaben bei gleicher Bezahlung. Um bei all dem Trubel einen kühlen Kopf zu bewahren, ist Besonnenheit gefragt.
Das wissen auch Chef:innen. Eine möglichst hohe Frustrationstoleranz wird daher schon bei der Suche nach neuen Mitarbeiter:innen immer gefragter. Das geht aus einer Analyse der Bertelsmann Stiftung für den Jobmonitor hervor, für die rund 48 Millionen Stellenanzeigen berücksichtigt wurden. Im Vergleich zu vor vier Jahren wurde der Aspekt Frustrationstoleranz (= Gelassenheit, Ruhe bewahren) rund 70 Prozent öfter gefragt. Auch die Softskills Einfühlungsvermögen und positive Grundeinstellung werden angesichts der wachsenden Herausforderungen zunehmend wichtiger.
Spitzenreiter in puncto Softskills ist jedoch weiterhin die Einsatzbereitschaft, die in beinahe jeder zweiten Stellenanzeige gesucht wird, gefolgt von Teamfähigkeit bei mehr als jedem dritten Gesuch. Zugleich steht aber auch Selbstständigkeit hoch im Kurs. „Kreatives Denken“ oder „Sorgfalt“ spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
Und worauf legen Arbeitnehmende beim Job besonderen Wert? Auf Fairness. Zwei Drittel der im Rahmen einer aktuellen Studie im Auftrag der Deutschen Employer Branding Akademie (DEBA) befragten Beschäftigten erwarten am Arbeitsplatz einen fairen Umgang. Hinzu kommen ein gutes Arbeitsklima und Loyalität von Seiten des/der Chef:in – und zwar auch in schwierigen Zeiten. Flexible Arbeitszeiten sind für jede/n Vierten von Bedeutung, ein im Vergleich zur Konkurrenz höheres Gehalt dagegen nur für jede/n Fünften. Auch das Gehalt spielt eine Rolle, und zwar für jede/n Dritten.
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