Vorsicht bei Sildenafil und Sexdrogen wie Poppers
Die Kombi aus einem Phosphodiesterase (PDE)-5-Hemmer wie Sildenafil und der Sexdroge Poppers kann lebensgefährlich sein. Der Grund: Ein extremer Blutdruckabfall.
Wie die Aidshilfe informiert, ist Poppers nach Alkohol die am häufigsten genutzte Sexdroge in der Schwulenszene. Denn: In geringer Dosis kann Poppers sexuell anregen und das Empfinden steigern.
Poppers – Amylnitrit, Butylnitrit, Isobutylnitrit – sind flüchtige Substanzen und illegale Drogen, die missbräuchlich aus kleinen Flaschen, durch ein Tuch oder durch eine mit der Flüssigkeit getränkte Zigarette inhaliert werden. Die Wirkung setzt unmittelbar nach der Inhalation ein. Das Schmerzempfinden wird gemindert, die Muskulatur entspannt – Schließmuskel inklusive – und das sexuelle Empfinden wird gesteigert. Ursache ist eine Erweiterung der Gefäße, die einen Blutdruckabfall zur Folge hat, und ein vorübergehender Sauerstoffmangel im Gehirn. Die Kombination mit PDE5-Hemmern und Nitraten ist lebensgefährlich und kann zum Tod führen. Aber auch größere Mengen der Sexdroge allein können zu Schwindel, starkem Blutdruckabfall bis hin zum Kollaps oder zu Bewusstlosigkeit führen.
Achtung: Poppers sollten nicht geschluckt werden und können auf Haut und Schleimhaut zu Verätzungen führen. Außerdem sind die Substanzen leicht entflammbar und sollten nicht mit Alkohol und anderen Drogen wie Speed oder Ecstasy kombiniert werden.
PDE-5-Hemmer wie Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil hemmen selektiv und reversibel PDE-5 und verhindern so den Abbau von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP). Kommt es zur sexuellen Stimulation, wird lokal Stickstoffoxid ausgeschüttet. Durch die PDE-5-Hemmung steigt der Spiegel an cGMP im Corpus Cavernosum. Die glatte Muskulatur entspannt sich. Durch den Bluteinstrom kommt es schließlich zur Erektion.
Sildenafil zu 20 mg wird außerdem zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) der WHO-Funktionsklasse II und III zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei Erwachsenen angewendet. Denn PDE-5 befindet sich auch in den Lungengefäßen: Sildenafil erhöht cGMP auch innerhalb der glatten Muskulatur der Lungengefäße und führt zu einer Dilatation. Für Patient:innen mit PAH kann eine selektive Vasodilatation im pulmonalen Gefäßsystem erreicht werden. Der systemische Kreislauf erfährt nur eine Vasodilatation in geringem Ausmaß.
Das Problem: Die blutdrucksenkende Wirkung von Poppers und PDE-5-Hemmern potenziert sich und ein extremer lebensbedrohlicher Blutdruckabfall kann die Folge sein.
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