Vitamin D-Präparate haben keinen Vorteil für viele gesunde Menschen. Das ist nur ein Fazit von Öko-Test. Auch wenn es an den vier Arzneimitteln im Test nichts zu beanstanden gibt, lautet der Tipp: „Besser ins Freie gehen.“
Über Vitamin D sowie das Für und Wider einer Supplementation wird immer wieder diskutiert. Was ist dran am vermeintlichen Wundermittel? Die Meinungen gehen weit auseinander und reichen von überflüssig und gefährlich bis Multitalent zur Vorbeugung von Erkrankungen. „Die Wahrheit liegt in der Mitte“, so Öko-Test. „Die Dosis macht`s.“
23 Vitamin D-Präparate im Test
Öko-Test hat 23 Vitamin D-Präparate in verschiedenen Darreichungsformen genauer unter die Lupe genommen; darunter vier Arzneimittel und 19 Nahrungsergänzungsmittel zur täglichen Einnahme. Die Präparate wurden im Labor untersucht und zudem die Studienlage analysiert. Da es innerhalb der EU keine verbindliche Regelung zur Dosierung in Nahrungsergänzungsmitteln gibt, wurde die Höchstmengenempfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) von 20 mg pro Tag – entspricht 800 I.E. – als Referenz herangezogen.
Arzneimittel besser ohne Talkum
An den vier Arzneimitteln im Test gibt es in puncto pharmakologischer Bewertung nichts zu beanstanden. Die Wirksamkeit ist für die zugelassenen Indikationen durch Studien ausreichend belegt. Zudem wird in der Gebrauchsinformation darauf hingewiesen, dass Dosierung und Einnahmedauer ärztlich festzulegen sind. Zwei Arzneimittel – Dekristol 1000 I.E. (Mibe) und Vitamin D3 Hevert Tabletten 1000 I.E – erhalten die Gesamtnote „sehr gut“. Die anderen beiden werden nur mit „gut“ bewertet. Der Grund: Das enthaltene Talkum führt im Sinne des Verbraucherschutzes zu einer Abwertung. Der Hilfsstoff wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Zwei NEM nur „gut“
Die Nahrungsergänzungsmittel im Test werden kritischer beurteilt. Denn: „Viele gesunde Menschen, die sich in den Sommermonaten ausreichend im Freien aufhalten, haben keinen zusätzlichen Nutzen.“ Zudem enthalten 15 der 19 Nahrungsergänzungsmittel mehr als die vom BfR empfohlenen 20 mg Vitamin pro Tag. Ein Produkt liegt mit 100 mg fünffach über der Empfehlung. Ein Problem. Denn Vitamin D wird nicht einfach über den Urin wieder ausgeschieden, sondern bei dauerhafter Überdosierung im Körper gespeichert. Gesundheitliche Beeinträchtigungen können die Folge sein. Aber auch umstrittene Zusatzstoffe führen zu Abwertungen. Das beste Gesamturteil gibt es für Hübner Vitamin D3 Tropfen 800 I.E. und Pure Encapsulations Vitamin D3 1000 I.E. Kapseln. Beide Nahrungsergänzungsmittel werden mit „gut“ bewertet.
Vitamin D dient als Überbegriff für die Gruppe der fettlöslichen Calciferole, zu denen Colecalciferol – Vitamin D3 – als wichtigster Vertreter gehört. Dieses wird in der Haut bei Sonnenbestrahlung gebildet. Etwa 80 bis 90 Prozent können in der Regel über die körpereigene Bildung abgedeckt werden. Das Sonnenvitamin ist unter anderem wichtig für die Knochen- und Zahngesundheit und an verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt.
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