Vitamin C trägt zur normalen Funktion des Immunsystems bei. Kein Wunder, dass das wasserlösliche Vitamin aufgrund seiner antioxidativen und immunspezifischen Eigenschaften in der Erkältungszeit an Bedeutung gewinnt. Doch Vorsicht, es sind Interaktionen mit Arzneimitteln möglich – darunter auch Wirkstoffe, die bei einem grippalen Infekt zum Einsatz kommen.
Acetylsalicylsäure und Pseudoephedrin sind als Kombipräparat zur symptomatischen Behandlung eines grippalen Infekts erhältlich. Bei der gleichzeitigen Gabe von hochdosiertem Vitamin C ist jedoch daran zu denken, dass die Ausscheidung von ASS und Pseudoephedrin beeinflusst werden kann.
Indikationscheck: ASS, Pseudoephedrin, Vitamin C
ASS hemmt in geringer Dosierung irreversibel die Thrombozytenaggregation durch Acetylierung der Cyclooxygenase. In der Folge kommt es zu einer Hemmung von Thromboxan-A2 in den Blutzellen. In höheren Dosierungen überwiegt die schmerzstillende Wirkung. ASS gehört zu den nicht-steroidalen-Antirheumatika (NSAR) und hemmt die Cyclooxygenase-1 (COX).
Pseudoephedrin ist ein indirektes Sympathomimetikum, wirkt stimulierend und schüttet verstärkt Katecholamine aus, während es deren Wiederaufnahme hemmt. Die Gefäße verengen sich und die Nasenschleimhäute schwellen ab. Allerdings in geringerem Maße, als ein Nasenspray mit Xylo- oder Oxymetazolin dies erreichen kann. Die Halbwertszeit von Pseudoephedrin beträgt etwa 9 bis 16 Stunden. Die Tageshöchstdosis von Pseudoephedrin liegt bei 180 mg.
Der Nachteil: Pseudoephedrin ist ein lipophiler Arzneistoff und somit ZNS-gängig. Die Konzentration, die Wahrnehmung von Sinnesreizen und die Reaktionszeit können beeinflusst werden.
Vitamin C gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen und besitzt antioxidative Eigenschaften. Außerdem ist Ascorbinsäure an verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt. So kann Vitamin C die Aufnahme von Eisen im Darm verbessern. Speichern kann der Körper den Radikalfänger nicht – und auch nicht selbst bilden. Der Tagesbedarf von Vitamin C liegt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei 110 mg (Männer) beziehungsweise 95 mg (Frauen).
Vitamin C beeinflusst Ausscheidungsgeschwindigkeit
Hochdosierte Ascorbinsäure kann den Säuregrad des Urins erhöhen und so die Ausscheidungsgeschwindigkeit und Aktivität bestimmter Wirkstoffe beeinflussen – darunter ASS und Pseudoephedrin. ASS gehört zu den säurehaltigen Arzneimitteln und Pseudoepehdrin zu den basischen. In der Folge kann bei einer hohen Gabe von Vitamin C die Ausscheidung von ASS verlangsamt und von Pseudoephedrin beschleunigt werden – die Eliminationshalbwertszeit wird verkürzt. Allerdings ist die klinische Bedeutung nicht bekannt.
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