Ob Pille, Kondom, Spirale oder Zyklus-App – Für die Verhütung gibt es unterschiedliche Methoden. Doch fest steht: Meist ist diese weiterhin Frauensache. Doch über eine Pille für den Mann wird seit Jahren diskutiert. Nun wollen Wissenschaftler:innen eine neue, hormonfreie Methode zur Verhütung für den Mann entdeckt haben.
Der Zuspruch zur Pille für den Mann ist hierzulande groß – bei Frauen und Männern. Doch trotz positiver Forschungsergebnisse ist noch immer kein entsprechendes Präparat verfügbar. Noch nicht. Forschende am Baylor College of Medicine in Houston (USA) haben mit einem speziellen Kinase-Hemmer eine neue Methode zur Verhütung für den Mann entwickelt, die ohne Hormone auskommt. Ihre Studienergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin Science.
Hormonfreie und reversible Verhütung für den Mann
Als Grundlage dienten dabei Erkenntnisse über die Genmutation der Serin-Threonin-Kinase 33 (STK33), die bei Männern für Unfruchtbarkeit sorgen kann. Genau wird dadurch ein für die Spermienreifung wichtiges Protein in den Hoden gehemmt. Dies machten sich die Forschenden zunutze und fanden einen Weg, den Effekt in reversibler Form für die Verhütung anzuwenden. Sie entwickelten den STK33-spezifischen Kinase-Hemmer CDD-2807, dessen Wirkung ebenfalls auf einer Hemmung gesunder Spermien basiert. Wird das Präparat abgesetzt, soll die Fruchtbarkeit allerdings nicht beeinträchtigt bleiben.
Anschließend wurde die Wirksamkeit von CDD-2807 an Mäusen anhand von unterschiedlichen Dosierungen überprüft, die den Tieren injiziert wurden. Dafür wurden Spermienmotilität und -anzahl sowie die Fähigkeit, Weibchen zu befruchten, untersucht. Es zeigte sich, dass der Kinase-Hemmer eine kontrazeptive Wirkung entwickelte, die zwei Monate nach Beginn der Anwendung vollständig ausgeprägt war.
Kinase-Hemmer bald als Pille für den Mann?
Nebenwirkungen konnten dabei nicht beobachtet werden. „Wir waren erfreut zu sehen, dass die Mäuse keine Anzeichen von Toxizität durch die Behandlung mit CDD-2807 zeigten, dass sich die Verbindung nicht im Gehirn anreicherte und dass die Behandlung die Hodengröße nicht veränderte“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wichtig ist, dass die empfängnisverhütende Wirkung reversibel war. Nach einer Zeit ohne die Verbindung CDD-2807 erlangten die Mäuse ihre Beweglichkeit und Anzahl der Spermien zurück und waren wieder fruchtbar.“
Nun sollen weitere Untersuchungen folgen, unter anderem an Primaten, die eine höhere Vergleichbarkeit zum Menschen aufweisen. Auch eine orale Gabe soll dann überprüft werden.
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