Um rund 150 Euro pro Monat – oder 4,1 Prozent – hat sich das Gehalt von Vollzeitkräften hierzulande im Schnitt erhöht, wie die Bundesagentur für Arbeit aktuell informiert. Doch das PTA-Gehalt liegt um mehr als 1.000 Euro darunter, und zwar trotz Tarifplus.
Seit dem 1. Juli greift der neue Gehaltstarifvertrag für Apothekenangestellte, auf den sich die Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken für Tarifbeschäftigte – mit Ausnahme von Nordrhein und Sachsen – geeinigt haben. Damit hat sich das Gehalt aller Berufsgruppen um einen Sockelbeitrag von 100 bis 150 Euro pro Monat erhöht. PTA verdienen ab sofort
- im 1. und 2. Berufsjahr 2.569 Euro,
- im 3. bis 5. Berufsjahr 2.638 Euro,
- im 6. bis 8. Berufsjahr 2.837 Euro,
- vom 9. bis 14. Berufsjahr 3.054 Euro und
- ab dem 15. Berufsjahr 3.172 Euro.
PTA-Gehalt mehr als 1.000 Euro unter Durchschnitt
Doch das Tarifplus genügt nicht, um mit anderen Vollzeitkräften mithalten zu können. So ergibt sich für das Jahr 2023 demnach laut der Arbeitsagentur ein Medianentgelt von 3.796 Euro. Für Arbeitnehmende mit anerkanntem Berufsabschluss, zu denen auch PTA gehören, liegt der Verdienst bei 3.658 Euro im Monat.
Mit Blick auf die tatsächlichen Tarifgehälter werden somit trotz Tarifplus deutliche Unterschiede, zum Teil von mehr als 1.000 Euro, sichtbar:
- im 1. und 2. Berufsjahr: Differenz 1.089 Euro
- im 3. bis 5. Berufsjahr: Differenz 1.020 Euro
- im 6. bis 8. Berufsjahr: Differenz 821 Euro
- vom 9. bis 14. Berufsjahr: Differenz 604 Euro
- ab dem 15. Berufsjahr: Differenz 486 Euro
Was heißt Mediangehalt?
Das Mediangehalt entspricht laut der Arbeitsagentur nicht dem „Durchschnittsgehalt“ im engeren Sinn. Stattdessen bedeutet die Angabe, dass eine Hälfte der Beschäftigten ein Entgelt unter dem genannten Medianentgelt erzielt, während die andere Hälfte darüber liegt. Grundlage für die Berechnungen sind die Meldungen der Arbeitgebenden zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter jedoch nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung gemeldet werden, ist das tatsächlich erzielte Entgelt nicht für alle Beschäftigten bekannt.
PTA in Hessen, Berlin und Hamburg verdienen am meisten
Damit nicht genug. In ihrem aktualisierten Entgeltatlas kommt die Bundesagentur für PTA nun auf ein Mediangehalt von 3.091 Euro. Möglich ist dies beispielsweise durch übertarifliche Bezahlung. Doch auch diese Summe liegt mehr als 550 Euro – genau 567 Euro – unter dem Medianantgelt von Vollzeitkräften mit anerkanntem Berufsabschluss in Deutschland.
Hinzukommt, dass ein Viertel der Kolleg:innen laut den Daten im Median rund 500 Euro weniger (2.584 Euro) verdient, was wiederum einer Differenz von 1.074 Euro entspricht. Und selbst die weiteren 25 Prozent der Kolleg:innen, die mit einem Verdienst von 3.569 Euro laut Entgeltatlas knapp 500 Euro über dem Mediangehalt von PTA liegen, verfehlen das Mediangehalt von Vollzeitkräften mit anerkanntem Berufsabschluss um 89 Euro im Monat.
Mit 3.276 bis 3.431 Euro liegt das PTA-Gehalt in Berlin, Hessen und Hamburg generell am höchsten, in Sachsen und Thüringen mit 2.809 bis 2.964 Euro dagegen am niedrigsten. Zwischen Männern und Frauen ergibt sich zudem eine Differenz von rund 300 Euro – 3.364 Euro zu 3.069 Euro.
Auch Apotheker:innen haben das Nachsehen
Nicht nur bei PTA, sondern auch bei Apotheker:innen liegt das Tarifgehalt deutlich unter dem bundesweiten Mediangehalt, das bei Akademiker:innen 5.688 Euro beträgt. Approbierte verdienen mit dem neuen Gehaltstarifvertrag
- im 1. Berufsjahr 4.045 Euro,
- im 2. bis 5. Berufsjahr 4.113 Euro,
- im 6. bis 10. Berufsjahr 4.396 Euro und
- ab dem 11. Berufsjahr 4.779 Euro.
Selbst ab dem 11. Berufsjahr fällt das tarifliche Apothekergehalt jedoch um 909 Euro geringer aus als das Mediangehalt von Akademiker:innen. Auch das laut Entgeltatlas ermittelte Mediangehalt von 5.126 Euro für Apotheker:innen liegt rund 500 Euro darunter.
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