Toxisches Glucosegemisch: Apothekerin wegen Mordes vor Gericht
Anklage wegen Mordes gegen Apothekerin: Knapp ein Jahr nachdem eine 28-Jährige und ihr per Notkaiserschnitt geborenes Baby an Organversagen starben, wurde in Köln Anklage gegen eine 50-jährige Apothekerin erhoben. Todesursache war mit Lidocainhydrochlorid verunreinigte Glucose.
Versuchter Mord durch Unterlassen wird der Apothekerin von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen. Die 50-Jährige soll pflichtwidrig eine Mitteilung an das behandelnde Krankenhaus unterlassen haben, dass eine Lidocainvergiftung als Ursache für den schlechten Gesundheitszustand in Betracht komme. Außerdem wurde aufgrund der verunreinigten Glucose Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Das Gericht entscheidet, ob die Anklageschrift zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird.
Rückblick
Im vergangenen Jahr sorgte ein toxisches Glucosegemisch aus einer Kölner Apotheke für Aufsehen. Nach dem Tod einer jungen Mutter und ihres Neugeborenen hatte eine 20-köpfige Mordkommission zunächst gegen zwei Apothekenmitarbeiter wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Die werdende Mutter hatte die Glucosemischung im Rahmen einer Routineuntersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes zu sich genommen.
Laut Ermittlungen konnte in der verunreinigten Glucose Lidocainhydrochlorid nachgewiesen werden. Das Lokalanästhetikum werde in der Apotheke in einem Gefäß vorrätig gehalten, dass in Größe, Farbe und Herstellerbezeichnung dem der Glukose entspreche. Es schien möglich, dass ein Rest des Lidocains – der für Glucose gehalten wurde – in einen Glucosebehälter umgefüllt wurde. Dies sei eine mögliche Erklärung, warum in den abgefüllten Glucose-Tütchen eine unterschiedliche Menge Lidocainhydrochlorid nachgewiesen werden konnte. Die ersten abgefassten Portionen hätten eine höhere Konzentration des Lokalanästhetikums gehabt als spätere.
Beide Mitarbeiter waren näher in den Fokus geraten, mit den Substanzen hantiert zu haben. Einiges deutete auf ein tragisches Versehen hin. Die Mitarbeiter hätten in sehr umfangreichen Vernehmungen Angaben zu ihren Aufgaben und den Abläufen in der Apotheke gemacht, jedoch die Tat an sich abgestritten. Jetzt wird einer Apothekerin versuchter Mord durch Unterlassen vorgeworfen.
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