Pegasys (Peginterferon α-2a) ist voraussichtlich bis Mitte 2025 knapp. Neueinstellungen sollen vorerst nicht vorgenommen und Verschwendungen vermieden werden.
Wie pharma& aktuell in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte informiert, kommt es bei Pegasys (Peginterferon α-2a) Lösung zur Injektion in Fertigspritzen zu einem temporären Lieferengpass. Betroffen sind demnach alle zugelassenen Wirkstärken (90 µg, 135 µg und 180 µg). Der Lieferengpass soll voraussichtlich bis in die zweite Jahreshälfte 2025 andauern, bis zum 30. Juni sollen – Stand jetzt – zusätzliche Produkte geliefert werden. Als Grund für den Engpass wird eine gestiegene Gesamtnachfrage angeführt.
Pegasys ist unter anderem zugelassen zur Behandlung der chronischen Hepatitis B und C bei erwachsenen Patient:innen sowie Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von drei beziehungsweise fünf Jahren. Enthalten ist der Wirkstoff Peginterferon alfa-2a, eine „pegylierte“ Form von Interferon alfa-2a. Interferon ist ein Eiweiß, das die Immunantwort des Körpers verändert und so hilft, Infektionen und schwere Erkrankungen zu bekämpfen. Die genaue Wirkungsweise von alfa-Interferonen bei Viruserkrankungen ist noch nicht abschließend geklärt, angenommen wird jedoch eine Funktion als Immunmodulatoren. Auch zur Behandlung der essenzieller Thrombozythämie sowie von Polycythaemia vera, Erkrankungen des blutbildenden Systems, kommt Pegasys zum Einsatz.
Wegen Engpass: Keine Neueinstellungen auf Pegasys
Der vorübergehende Lieferengpass bei Pegasys stehe nicht im Zusammenhang mit einem Qualitätsmangel oder einem Sicherheitsproblem, heißt es im Schreiben. Um diesen abzufedern, lauten die Empfehlungen:
- Es sollten keine Neueinstellungen vorgenommen, sondern verfügbare Ware sollte nur zur Fortsetzung einer bereits begonnenen Therapie genutzt werden, bis sich die Versorgung normalisiert hat.
- Können bereits auf das Arzneimittel eingestellte Patient:innen nicht versorgt werden, sollen Alternativen in Betracht gezogen werden.
- Vorräte sollen stets im Kühlschrank gelagert werden.
- Patient:innen sollten stets mit der am besten geeignete Stärke des Arzneimittels behandelt werden, um Verschwendungen zu vermeiden.
Achtung, Fälschungen: Wie aus einer Warnung der AOK Nordost hervorgeht, liegt die Rezeptfälschungsquote bei Papierrezepten über Pegasys bei 96 Prozent.
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