Der Gehaltstarifvertrag Nordrhein ist zum 31. Dezember gekündigt. Die Tarifverhandlungen laufen. Mit dem Angebot der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein – je 50 Euro mehr für PKA zum 1. Januar 2024 und 2025 – ist die Adexa nicht zufrieden. „Dies ist kein verhandlungsfähiges Angebot!“, so Tanja Kratt, Bundesvorstand und Leiterin der Adexa-Tarifkommission.
Die Adexa fordert für die Apothekenangestellten in Nordrhein ein Tarifplus in Höhe von 11,5 Prozent. Dass das nicht drin ist, hatte die TGL schon im September klargemacht. „Wir können uns eine Anpassung der Gehälter wirtschaftlich nicht leisten, auch wenn wir emotional wollen“, sagt Constantin Biederbick, Vorsitzender der TGL-Nordrhein. Der Forderung der Adexa könne die TGL nicht nachkommen. Vorstellbar wäre lediglich eine Anhebung im niedrigen einstelligen Bereich – als Zeichen der Wertschätzung für die Leistung der Angestellten.
Jetzt liegt ein Angebot der TGL vor. Eine Erhöhung um 50 Euro für PKA zum 1. Januar 2024 und weitere 50 Euro zum 1. Januar 2025. Für alle anderen Berufsgruppen – auch die Auszubildenden – bedeutet das eine Nullrunde. Die Löhne bleiben auf dem Niveau von 2023.
„Dies ist kein verhandlungsfähiges Angebot! ADEXA hatte angesichts der hohen Inflation 11,5 Prozent gefordert. Die Angestellten in Nordrhein sind im November für ihre Arbeitgeber und eine höhere Honorierung der Apothekenleistung auf die Straße gegangen. Nun sollen sie alle noch zwei Jahre mit hohen Reallohnverlusten abgespeist werden. Und selbst für die PKA ist das keine freiwillige Erhöhung, sondern geht lediglich auf die Steigerung des gesetzlichen Mindestlohns in 2024 und 2025 zurück“, so Kratt.
Bleibe es bei der Nullrunde, würde Nordrhein immer stärker hinter den anderen beiden Tarifgebieten herhinken. „Es verwundert daher auch nicht, dass immer mehr Arbeitgebende in Nordrhein den mit dem ADA abgeschlossenen Tarifvertrag anwenden.“
„Nordrhein ist nun wirklich nicht das Armenhaus Deutschlands! Es gibt keine plausiblen Gründe, warum es so massive Unterschiede geben sollte. Vielmehr scheint die TGL-Spitze nach den Ankündigungen aus dem Bundesgesundheitsministerium in blinde Panik verfallen zu sein“, so Kratt.
Die Adexa habe weitere Möglichkeiten einer Lohnsteigerung ins Gespräch gebracht. Dazu gehören unter anderem die Inflationsausgleichsprämie, die Reduzierung der Wochenarbeitszeit oder eine Erhöhung des Urlaubsanspruchs. „Daher kann ich den massiven Ärger unserer ehrenamtlichen Tarifkommissionsmitglieder verstehen, die die hohe Belastung und die Leistungen der Apothekenteams aus der täglichen eigenen Erfahrung kennen. Dieses ‚Nichtangebot‘ ist wirklich ein Schlag ins Gesicht für alle Angestellten und für den Berufsnachwuchs in Nordrhein.“
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