Am 21. Januar 2025 tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA) zum ersten Mal im neuen Jahr. Auf der Agenda steht dabei mit Sildenafil ein „alter Bekannter“. Außerdem beraten die Expert:innen über einen OTC-Switch für Zubereitungen mit Prednisolon und Salicylsäure und Änderungen bei Naloxon-Nasenspray – unter anderem OTC-Switch als Notfalltherapie.
Über eine Entlassung von Sildenafil aus der Verschreibungspflicht und die damit verbundenen Chancen und Risiken wird immer wieder diskutiert. Doch ein OTC-Switch ist bereits in mehreren Anläufen gescheitert, sowohl für die Stärke 25 mg als auch für 50 mg. Als Gründe wurden unter anderem die Sorge vor möglichen schweren Nebenwirkungen und der Verweis auf die Notwendigkeit einer ärztlichen Abklärung der erektilen Dysfunktion angeführt. Zuletzt hat sich der SVA im Sommer letzten Jahres gegen eine Entlassung aus der Verschreibungspflicht für Sildenafil 25 mg zur oralen Anwendung ausgesprochen. Nun steht der Wirkstoff in der kommenden Sitzung Anfang des neuen Jahres erneut zur Diskussion, und zwar in beiden Wirkstärken.
Sildenafil gehört zu den PDE-5-Inhibitoren und kommt bei erektiler Dysfunktion bei erwachsenen Männern zum Einsatz. Der Wirkstoff hemmt selektiv und reversibel PDE-5, wodurch der Abbau von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) verhindert wird. Kommt es zur sexuellen Stimulation, wird lokal Stickstoffoxid ausgeschüttet. Durch die PDE-5-Hemmung steigt der Spiegel an cGMP im Corpus Cavernosum. Die glatte Muskulatur entspannt sich. Durch den Bluteinstrom kommt es schließlich zur Erektion.
OTC-Switch für Prednisolon/Salicylsäure-Zubereitungen?
Ebenfalls auf der Agenda steht der Antrag auf einen OTC-Switch für Zubereitungen aus Prednisolon und Salicylsäure zur Anwendung auf der Kopfhaut. Die Kombi kommt unter anderem als Lösung bei leichten entzündlichen Erkrankungen der Kopfhaut zum Einsatz.
Salicylsäure wirkt topisch angewendet entzündungshemmend, keratolytisch und schwach antimikrobiell. Zur Anwendung kommt der Wirkstoff beispielsweise bei leichter, beginnender Akne sowie bei Erkrankungen der Kopfhaut.
Prednisolon gehört zu den Glucocorticoiden und besitzt entzündungshemmende, immunsuppressive und antiallergische Eigenschaften. Der Wirkstoff findet unter anderem in der Rheumatologie, Pneumonologie und Dermatologie Anwendung.
Änderung der AMVV: Naloxon-Verschreibungen durch Polizei und Co.?
Auch über Naloxon zur nasalen Anwendung wird bei der SVA-Sitzung im Januar diskutiert. Denn die Darreichungsform soll unter anderem als Notfalltherapie bei bekannter oder vermuteter Opioid-Überdosierung aus der Rx-Pflicht entlassen werden. Hierzulande ist mit Nyxoid (Mundipharma) ein Naloxon-Nasenspray verfügbar, das im Rahmen der Take-Home-Verordnung abgegeben werden kann.
Außerdem steht in diesem Zusammenhang eine Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) zur Debatte. Denn Einrichtungen der Drogen- und Suchthilfe, der Obdachlosenhilfe, des Strafvollzuges sowie Polizeibehörden sollen Patient:innen entsprechende Präparate künftig ebenfalls verschreiben dürfen. Demnach soll in § 2 AMVV ein neuer Absatz 2a eingefügt werden, der dies gestattet.
Eine weitere Anpassung der AMVV wird in Bezug auf die Wirkstoffangabe bei Rezepten über Fertigarzneimittel mittels Praxisverwaltungssystem diskutiert.
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