Steigende Preise bei Strom, Heizung und Sprit treiben auch die Apotheken um. 82 Prozent der Inhaber:innen sorgen sich aufgrund der hinaufschnellenden Energiepreise um die eigene Apotheke. Am größten ist die Sorge bei Chef:innen mit zehn oder mehr Beschäftigen (86 Prozent) – wie eine aktuelle aposcope-Befragung unter 101 Apothekeninhaber:innen zeigt.
Die Bundesregierung hat verschiedene Entlastungen aufgrund der steigenden Energiepreise auf den Weg gebracht. Dazu gehören unter anderem steuerliche Entlastungen. Und auch für die Apotheken muss es ein Entlastungspaket geben, wenn die Energiepreise weiter steigen – sagen 87 Prozent der Inhaber:innen.
Von vorn: Privat wie im Job heißt es: Energiekosten sparen. Kein Wunder, dass auch Apothekeninhaber:innen entsprechende Maßnahmen ergreifen, denn sechs von zehn Befragten spüren schon jetzt die Auswirkungen der steigenden Energiepreise. Allen voran die Sprit- und Strompreise. Mehr noch: Die Mehrheit der Inhaber:innen fürchtet zunehmende Belastungen im Laufe des Jahres 2022 bei Benzin (82 Prozent), Heizung (95 Prozent) und Strom (93 Prozent).
Energiesparen ja, aber wie?
Aber wo können die Teams sparen? 45 Prozent der Befragten haben aufgrund der aktuellen Preissteigerungen bei den Energiekosten das Personal angehalten, Energie zu sparen, beispielsweise durch das Ausschalten von Licht im Personalraum, knapp vier von zehn Chef:innen haben in eine energieeffizientere Beleuchtung investiert und auch die Schaufenster bleiben bei mehr als einem Drittel der Befragten in der Nacht dunkel. Und dann ist da noch die Klimaanlage als Kostentreiber. An den vergangenen Tagen sorgte diese zwar vielerorts für einen kühlen Kopf und ein angenehmes Klima in der Apotheke, aber mit dem Stromzähler im Blick geben etwa drei von zehn Chef:innen an, die Klimaanlage seltener zu nutzen und beispielsweise nachts auszuschalten und 29 Prozent schalten sie herunter. Investieren, um zu sparen, heißt es auch in puncto energieeffizienteren Geräten wie beispielsweise dem Apothekenkühlschrank, wie 21 Prozent der Inhaber:innen angeben. Und auch der Computer wird bei 16 Prozent der Inhaber:innen in den Schlafmodus geschickt.
Eine untergeordnete Rolle beim Thema Energiesparen spielen ein Wechsel des Stromanbieters (6 Prozent), das Besetzen von weniger Kassenplätzen (5 Prozent) sowie die Anpassung der Öffnungszeiten (3 Prozent). Knapp 16 Prozent der Chef:innen haben noch keine Maßnahmen ergriffen.
Künftig sollen bei einigen Befragten Elektro-/Hybridautos für den Botendienst genutzt werden. Und auch das Straffen des Botendienstes könnte ein Thema werden, um Spritkosten einzusparen.
Fest steht: „Ich würde gerne mehr tun, um die Energiekosten im Apothekenbetrieb (weiter) zu reduzieren, weiß aber nicht, wo ich ansetzen kann“, sagen drei Viertel der Inhaber:innen.
Gestiegene Energiepreise: Apotheken in Gefahr
Die Hälfe der befragten Inhaber:innen gibt zudem an, dass die steigenden Energiepreise eine Bedrohung für den eigenen Geschäftsbetrieb sind. Beinahe acht von zehn Befragten sprechen mit dem Team über die Auswirkungen der steigenden Energiepreise auf den Apothekenbetrieb. Entlassungen könnten bei 18 Prozent der Chef:innen eine Konsequenz der gestiegenen Energiepreise sein.
Wegen steigenden Spritpreisen: Auswirkungen auf Arzneimittelversorgung befürchtet
Die steigenden Energiepreise wirken sich nicht nur auf den Geschäftsbetrieb Apotheke aus, sondern auch auf die Arzneimittelversorgung, sagen 81 Prozent der Chef:innen – die steigenden Energiepreise werden eine Preissteigerung bei Arzneimitteln verursachen und die Versorgung gefährden. Mehr noch: Ebenfalls 81 Prozent der Inhaber:innen sagen, dass die steigenden Spritpreise zu Transportengpässen und somit zu Lieferausfällen bei Arzneimitteln führen werden.
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