Spironolacton: Warnung vor Falschinformationen auf TikTok
Neben verschiedenen Beauty- und Ernährungstrends kursieren in den Sozialen Medien auch zahlreiche Mutproben mit Arzneimitteln, beispielsweise die gefährliche Paracetamol-Challenge. Nun warnen Forschende vor auf TikTok verbreiteten Falschinformationen rund um Spironolacton.
Spironolacton gehört zu den Aldosteronrezeptorantagonisten. Das kaliumsparende Diuretikum erhöht die Ausscheidung von Wasser, Natrium sowie Chlorid und verringert die Ausscheidung von Kalium. Anwendung findet Spironolacton unter anderem zur Therapie von Hypertonie und Ödemen. Außerdem wird der Wirkstoff im Rahmen der Aknebehandlung bei erwachsenen Frauen eingesetzt, wenn auch eher selten.
Doch genau in dieser Indikation kursieren auf der Social Media-Plattform TikTok zahlreiche Videos zu Spironolacton. Ein Forscherteam der George Washington University School of Medicine and Health Sciences (USA) hat die beliebtesten davon – insgesamt mehr als 100 Millionen Aufrufe – unter die Lupe genommen und sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Darunter fanden sich Erfahrungsberichte von Nutzer:innen, Lehrvideos und ein Dokumentarfilm. Das Problem: Einige der darin verbreiteten Aussagen könnten schwerwiegende Folgen haben.
Falschinformationen rund um Spironolacton zur Aknebehandlung
In der Analyse zeigte sich: Ein Großteil der Videos wies „besorgniserregende Lücken in der Qualität und Zuverlässigkeit der Inhalte“ auf. Zwar schnitten die geposteten Lehrvideos in puncto Verlässlichkeit der Informationen noch am besten ab, doch auch darin fanden sich mitunter falsche Angaben/Ratschläge. Vor allem Erfahrungsberichte von Patient:innen sehen die Forschenden jedoch kritisch: „Während die große Anzahl persönlicher Geschichten über Spironolacton für diejenigen, die die Einnahme des Medikaments in Erwägung ziehen, nachvollziehbare Erkenntnisse liefern kann, weisen die relativ niedrigen Qualitäts- und Zuverlässigkeitswerte dieser Erfahrungsberichte auf ein erhebliches Risiko von Fehlinformationen hin.“
Dazu gehörte neben der eigenständigen Anwendung ohne Arztrücksprache auch das Absetzen verordneter Präparate auf eigene Faust. Ebenso wurde ein Umsteigen auf eine Behandlung mit Minztee zur Aknebehandlung anstelle von Arzneimitteln mit Spironolacton als Empfehlung genannt. Hinzukommt, dass mitunter vor Nebenwirkungen wie Depression und Angstzuständen gewarnt wurde, die bisher nicht anhand von Daten belegt sind. Quellen zu den jeweiligen Angaben fehlen folglich in der Regel.
Daher warnen die Forschenden eindringlich vor Falschinformationen zu Spironolacton. Demnach könnten TikTok und Co. durchaus genutzt werden, um Gesundheitsinformationen zu verbreiten. Dies sollte aber vor allem durch qualifiziertes Fachpersonal erfolgen, um Fehlinformationen entgegenzuwirken. Außerdem sollten Patient:innen entsprechend sensibilisiert werden und ihre Behandlung nur mit dem/der Ärzt:in absprechen.
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