Spahns Drei-Punkte-Plan, die vierte Welle zu brechen
Die vierte Welle rollt, die Fallzahlen sind hoch. Was aber kann die Welle brechen? Sind Booster-Impfungen die Lösung? Aber wer soll impfen? Die Impfzentren sind auf Stand-By, die Praxen nicht schnell genug – wie der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sagt. Was ist zu tun? Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn hat die Antwort.
Das Auslaufen der epidemischen Lage von nationaler Tragweite ist laut Spahn missverstanden worden, denn die Pandemie sei noch nicht vorbei. Zwar werde ein rechtlicher Zustand verlassen, aber die vierte Welle sei mit voller Wucht da. Um diese zu brechen, hat Spahn einen Drei-Punkte-Plan:
- Beschlossene Vorsichtsmaßnahmen wie AHA+L und 3G weiterhin umsetzen und eventuell um 2G als weitere Stufe ergänzen
- Verpflichtende Testkonzepte für Pflegeheime – auch für geimpftes und genesenes Personal und Besucher:innen: „Ich möchte das Sterben in den Pflegeheimen nicht noch einmal erleben wie im letzten Winter“, so Spahn.
- Auffrischimpfungen – bislang seien nur circa zwei Millionen Booster-Impfungen verabreicht worden. „Das Tempo beim Boostern reicht nicht.“ Eine Booster-Kampagne sei nötig.
Außerdem mahnt der geschäftsführende Minister, die Kontrollen von Impfausweisen und Co. ernst(er) zu nehmen. Eventuell müsse es durch die zuständigen Behörden eben eine Kontrolle der Kontrollen geben, so Spahn.
In puncto Booster-Impfungen gibt es allerdings Hürden. „Zu viele Impfwillige finden derzeit keinen Arzt, der sie impft“, so Spahn. Daher sei sein Wunsch an die Länder, die öffentlichen Impfangebote wieder auszubauen. Dies müsse nicht zwingend über Impfzentren geschehen, sondern sei auch über andere dezentrale Angebote möglich. Mit den Auffrischimpfungen könne die vierte Welle gebrochen werden, so der geschäftsführende Minister. So solle allen, die wollen eine Auffrischimpfung nach sechs Monaten möglich gemacht werden. Dies sei auch außerhalb der Stiko-Empfehlung zur Booster-Impfung zunächst für bestimmte Gruppen möglich.
Die vierte Welle entwickele sich wie befürchet. Warum: Weil nicht alle geimpft werden, so Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts. „Lassen Sie sich jetzt impfen. […] Es gibt keinen Grund, es nicht zu tun“, mahnt er. Vergleicht man die Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften, werde deutlich, dass Geimpfte seltener an Corona erkranken und weniger häufig stationär behandelt werden müssen. Derzeit seien noch 16,2 Millionen Menschen im Alter von über zwölf Jahren noch ungeimpft. Allein bei den Personen über 60 Jahre sei der Anteil bei über zwei Millionen.
Im Hinblick auf den Umgang mit Ungeimpften betonte der Minister, dass „kein Impfmobbing“ betrieben werde, sondern es viel mehr um den Schutz jedes/jeder Einzelnen gehe. Fest steht: Für Geimpfte und Genesene werde es nach aktueller Rechtslage keine Ausgangsbeschränkungen oder einen Lockdown geben.
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