Die vierte Welle werde nicht nur regional bleiben, sondern das ganze Bundesgebiet überrollen. „Wir müssen jetzt diese Welle stoppen, sonst erleben wir das, was wir immer vermeiden wollen, eine Überlastung des Gesundheitssystems“, so der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn. Aber wie kann die Welle gebrochen werden? Die allgemeine Impfpflicht sei keine schnelle Lösung für die akute Lage. Und so fordert Spahn: Die Zahl der Kontakte muss runter – deutlich runter.
„Es braucht bundesweit mehr Kontaktbeschränkungen“, so der Minister. „Die Lage ist ernst, so ernst wie noch zu keinem Zeitpunkt in der Pandemie.“ Großveranstaltungen und Feiern müssten abgesagt und 2G-plus konsequent durchgesetzt werden. Außerdem spricht der Minister einen Lockdwon für Ungeimpfte an. „Es ist ernst, Leute.“
Die gute Nachricht: Allein in den letzten beiden Tagen gab es hierzulande mehr als 100.000 Erstimpfungen. In dieser Woche wurden zwei Millionen Booster-Impfungen verabreicht. Jede/r Fünfte über 60 Jahre sei inzwischen geboostert. Zudem würden Rekordzahlen in puncto Bestellung erreicht. 18 Millionen Booster-Impfdosen gehen in die Versorgung, so Spahn.
Es könne aber nicht alles verimpft werden: „Da ist noch was in den Kühlschränken“, das Verhältnis zwischen verabreichten Impfungen und Auslieferungen müsse stimmen. Schließlich sei der Impfstoff im Lager des Bundes länger haltbar als in den Kühlschränken der Ärzt:innen und Impfzentren. Einen Verfall der Impfdosen dürfe es nicht geben.
„Eine hohe Impfquote und eine niedrige Inzidenz sind der beste Schutz für uns alle“, so Professor Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts. Außerdem fordert Wieler Kontaktbeschränkungen sowie die konsequente Nutzung der Apps – Corona-Warn-App und CovPass-App. „Alle Menschen mögen sich bitte impfen lassen, die das können.“
In puncto Impfpflicht bleibt Spahn weiter skeptisch. „Wir haben jetzt eine Woche lang über die Impfpflicht diskutiert, aber das ist nicht das Thema, das Thema ist, wie wir die vierte Welle brechen“, so Spahn. Stattdessen fordert auch er eine strikte Kontaktreduzierung. Auf die Frage, ob eine Vollbremsung der Kontakte nach dem Modell der Slowakei auch hierzulande der entscheidende Wellenbrecher sein könnte, betonte der Minister: „Alles, was wir jetzt nicht reduzieren an Kontakten, wird in zwei bis vier Wochen härtere Maßnahmen fordern. Je länger wir abwarten, detso drastischer werden am Ende die Maßnahmen sein.“
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