Die Inzidenzzahlen stagnieren oder steigen sogar leicht an, die Mutationen breiten sich aus – so ist absehbar, dass B.1.1.7 bald die vorherrschende Variante in Deutschland sein wird. Schon jetzt ist beinahe jede zweite Infektion auf die Mutante zurückzuführen. Ein Baustein, um das Infektionsgeschehen einzudämmen, ist die Ausweitung der Teststrategie. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bietet sich als ministerielle Kontaktbörse für die Testbestellung an.
Die Infektionszahlen steigen und doch gibt es leichte Lockerungen. Wie passt das zusammen? Laut Spahn gehe es darum, eine Balance zu finden zwischen dem Bedürfnis der Bürger:innen und dem Schutz vor Gesundheitsgefahren. „Wir gehen damit an die Grenzen, was aus Gesichtspunkten des Gesundheitsschutzes verantwortbar ist.“ Keine Öffnungsschritte zu wagen, sei auch kaum verantwortbar. Schnelltests und Selbsttests sollen flächendeckend Infektionsketten unterbrechen. Dabei sei es aus Sicht des Ministers wichtig, Schnell- und Selbsttests auseinanderzuhalten.
Schnelltests seien nicht frei verfügbar und würden von geschultem Personal durchgeführt. Selbsttests wurden in den vergangenen Tagen neu zugelassen, sollen im Einzelhandel bald verfügbar sein und werden in Eigenregie durchgeführt. Die sogenannten Laientests können im Alltag zusätzlich Sicherheit geben. Außerdem wird ab Montag der Bürgertest in den lokalen Testzentren, mindestens einmal pro Woche für alle Bürger:innen möglich sein.
„Es ist vorgesehen, dass das in den lokalen Testzentren vor Ort passieren kann, wenn die Kommune vor Ort das organisiert in einem eigenen Testzentrum, zusammen mit Kooperationspartnern, Dritten – mit Apotheken oder anderen. So wie es vielfach schon gelebt wird,“ so Spahn. Der Bund setze den Rahmen und übernehme die Kosten. „Es wird nicht überall gleich am 8. März verfügbar sein“, so der Minister, der sich jedoch zuversichtlich zeigt, dass die Bürgertestungen schnell umgesetzt werden.
„Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da. Sie sind verfügbar, sind einfach bestellbar,“ so Spahn. „Die Hersteller sagen uns, dass ihre Lager voll sind.“ Die Selbsttests würden nach und nach in den Einzelhandel kommen, bislang haben sieben Tests eine Sonderzulassung erhalten. Spahn habe mit einigen Herstellern gesprochen, so könnten diese bis zu 20 Millionen Tests pro Woche liefern. Die Menge genüge, um „jeden Schüler zweimal pro Woche zu testen.“
Spahn will als Kontaktbörse fungieren
„Ich biete mich auch als Kontaktbörse an, sozusagen ministerielle Kontaktbörse. Ich werde jedem Ministerpräsidenten anbieten, einen Kontakt zu den Herstellern direkt zu vermitteln, dass für die Schulen und Kitas bestellt werden kann. Ich möchte dann aber nicht in sechs Wochen lesen: Warum hat der Minister selbst telefoniert?“ so Spahn bei einer Pressekonferenz.
Ein weiterer Baustein ist das Impfen. Ab April sollen laut Minister Arztpraxen routinemäßig einbezogen werden. Dann werde der Bund direkt an den Großhandel liefern, der an die Apotheken und die an die Arztpraxen. So könnten die Impfstoffe binnen 24 Stunden bei den Ärzt:innen sein und zum Impfen bereitstehen. Die Logistik bestehe bereits. Allerdings würden am Montag Gespräche mit den Ländern geführt.
Testen, impfen, Vorsicht – dies sei der Dreiklang, den es laut Spahn zu beachten gelte.
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