Augen auf und durch: Die Anwendung von Augentropfen stellt Patienten immer wieder vor Herausforderungen. Mal geht ein Tropfen daneben, mal ist die Handhabung der Fläschchen unklar. Die richtige Anwendung ist jedoch Voraussetzung für Wirksamkeit.
Hände waschen und Körpertemperatur
Hygiene ist bei der Anwendung von Augentropfen das A und O. Gelangt Schmutz ins Auge, können Entzündungen die Folge sein. Daher sollten vor der Anwendung die Hände gründlich gewaschen und wenn nötig desinfiziert werden. Befinden sich am Lidrand Arzneimittelreste oder Sekret sollte mit steriler Kochsalzlösung gereinigt werden.
Während für Sauberkeit gesorgt wird, können die Augentropfen in der Hosentasche auf Temperatur gebracht werden. Im Auge herrscht in Binde- und Hornhaut eine Temperatur von etwa 32 bis 34 Grad. Ist der Tropfen zu kalt, kann es zu einer Irritation im Auge kommen und dieses zu tränen beginnen.
Don’t forget to schüttel
Nicht in allen Augentropfen liegt der Arzneistoff in Lösung vor. Muss eine Suspension angewendet werden, ist das Fläschchen vor Gebrauch zu schütteln. So kann sichergestellt werden, dass der Arzneistoff gleichmäßig in der Flüssigkeit verteilt ist. Wird ein Einzeldosenbehältnis angewendet, kann sanftes Klopfen die Flüssigkeit zur Spitze des Behältnisses bringen.
Augen auf und Kopf zurück, Kontaktlinse raus
Bevor der Tropfen ins Auge eingebracht wird, sollten Kontaktlinsen entfernt werden. Zwar ist es nicht bei allen Präparaten notwendig, aber dennoch ratsam. Zum einen können die Linsen verrutschen und zum anderen Wirk- und Hilfsstoffe vom Material aufgenommen und später wieder freigesetzt werden. Die Linsen können nach etwa 15 Minuten wieder eingesetzt werden. Wer an einer Entzündung im Auge leidet, sollte vorübergehend ganz auf eine Brille umsteigen.
Augentropfen können im Sitzen eingeträufelt werden. Der Kopf wird leicht in den Nacken gelegt, die Augen schauen nach oben und fixieren einen Punkt. So kann ein Blinzeln verhindert werden. Das Augenlid wird mit dem Zeigefinger der freien Hand soweit nach unten gezogen, bis sich zwischen Lid und Auge eine Tasche bildet.
Tipp: Rechtshänder nehmen das Fläschchen in die rechte Hand, Linkshänder in die Linke.
Das Fläschchen sollte möglichst dicht und senkrecht über dem Auge gehalten werden, allerdings ohne dabei direkten Kontakt zu haben. So kann einer Kontamination vorgebeugt werden. Der Tropfen sollte nun am äußeren Lidrand in die Tasche – am Bindehautsack – eingebracht werden. Ein Tropfen genügt, denn mehr kann das Auge gar nicht aufnehmen.
Tipp: Fallen das Zielen und Einträufeln schwer, kann der Tropfen auch bei geschlossenem Auge in den Augenwinkel geträufelt werden. Wird das Auge geöffnet, gelangt die Flüssigkeit durch den Lidschlag ans Ziel. Außerdem können Applikationshilfen die Anwendung erleichtern.
Augen zu und bewegen
Ist der Tropfen im Auge, ist Koordination gefragt. Das Auge sollte für etwa eine Minute sanft geschlossen und nicht zugekniffen werden. Der Tränenkanal sollte vorsichtig mit der Fingerspitze abgedrückt werden. Die Flüssigkeit bleibt so länger im Auge und wird nicht gleich durch den Tränenkanal abtransportiert und die Resorption über die Nasen- und Mundschleimhaut minimiert. Zudem sollte das geschlossene Auge bewegt werden, um eine ganzheitliche Benetzung zu gewährleisten.
Abstand halten
Werden verschiedene Augentropfen angewendet, sollte zwischen den einzelnen Präparaten ein Tropfabstand von mindestens 15 Minuten eingehalten werden.
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