Shingrix (GSK) ist seit Mai 2018 auf dem Markt – seit 2019 ist der Totimpfstoff für ausgewählte Patientengruppen eine Kassen-Pflichtleistung. Wenig später kamen Meldungen über Hautreaktionen auf und es wurde eine impfbedingte Virus-Reaktivierung ins Spiel gebracht. Eine Beobachtungsstudie zeigt, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und Hautreaktionen gibt.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt allen Personen ab 60 Jahren sowie Personen mit bestimmten Grunderkrankungen oder Immundefekten ab 50 Jahren eine Shingrix-Impfung. Nötig sind zwei Impfungen im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten.
Der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), der AMK und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) lagen 2.029 Verdachtsmeldungen zu Hautreaktionen – Herpes-zoster-ähnlicher Hautausschlag – im Zusammenhang mit einer Shingrix-Impfung vor. Im Jahr 2020 startete das PEI mit der Suche nach Teilnehmer:innen für eine Beobachtungsstudie. Das Ziel: Klären, ob es sich bei den Hautreaktionen um Herpes zoster handelt. Dazu wurden Fotodokumentationen und virologische Befunde von Abstrichen der Hautläsionen ausgewertet. Die Ergebnisse der Anwendungsbeobachtung wurden in der Fachzeitschrift Eurosurveillance veröffentlicht.
In die Anwendungsbeobachtung wurden 80 Verdachtsfälle eingeschlossen; 27 wurden mittels PCR positiv auf Varizella zoster-Virus (VZV) – Wildtyp – getestet. Erste Symptome traten in den ersten Wochen nach der ersten oder unmittelbar nach der zweiten Shingrix-Impfung auf und somit zu einem Zeitpunkt, als der Impfschutz noch nicht vollständig war. Rund 63 Prozent der analysierten Fälle waren VZV-negativ. Häufigste übereinstimmende Differenzialdiagnosen der Dermatologen waren Herpes simplex-Virus (HSV), Exanthem, Ekzem und Follikulitis.
Das Fazit der Expert:innen: „Die Ergebnisse dieser Anwendungsbeobachtung deuten nicht auf einen kausalen, sondern lediglich einen zeitlichen Zusammenhang mit der Shingrix-Impfung hin.“ Weiter heißt es: „Aktuell sind keine Maßnahmen zur Minimierung des Risikos für Impfreaktionen nach Shingrix-Gabe erforderlich.“
Einer Gürtelrose geht meist eine Windpockeninfektion voraus. Im Vorschulalter kommt es zum ersten Kontakt mit dem Virus, das sich über den Blutkreislauf im Körper ausbreitet und die Nervenknoten in Wirbelsäule und Hirnnerven infiziert. Ist die Windpockeninfektion überstanden, verbleibt das Virus in den Ganglien und fällt in eine Art Schlaf. Das Varizella zoster-Virus ist in der Zeit zwar inaktiv, aber lebensfähig. Ob es jemals reaktiviert wird, steht nicht fest.
Kommt es aus unterschiedlichen Gründen wie Stress, UV-Strahlung, einem schwachen Immunsystem oder höherem Alter zu einer Reaktivierung, tritt erneut ein Ausschlag aus Bläschen auf der Haut auf. Die Gürtelrose ist allerdings lokal begrenzt. Meist sind die Hautareale oder die Körperseite betroffen, in der die von den Viren infizierten Ganglien lokalisiert sind. In der Regel kommt es nur ein einziges Mal zu einer Reaktivierung und einer Gürtelrose. Allerdings können bei etwa 4 Prozent der Betroffenen weitere Ausbrüche möglich sein.
Gefährlich kann es werden, wenn eine Reaktivierung der Viren eine Infektion am Ohr oder im Auge auslöst. Es sind schwere Störungen möglich, so kann ein Zoster ophthalmicus Sehstörungen bis zur Erblindung zur Folge haben. Gesichtslähmungen, Ohrensausen oder Schwindel können Folgen eines Zoster oticus sein.
Ein erhöhtes Risiko für eine Gürtelrose haben über 50-Jährige. Ohnehin steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Gürtelrose zu erkranken, mit zunehmendem Alter.
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