Sertralin: Rückruf wegen Sildenafil-Untermischung
Sertralin Heumann und Heunet müssen in verschiedenen Stärken und Chargen zurück. Ursache ist eine Untermischung von Sildenafil.
„Gemäß Meldung des Zulieferers des Wirkstoffs Sertralin kam es bei einigen Wirkstoff-Chargen zu einer Untermischung mit dem Wirkstoff Sildenafil“, informiert der Hersteller. Daher werden vorsorglich alle Chargen zurückgerufen, bei denen die betroffenen Wirkstoffchargen eingesetzt wurden.
Betroffen sind:
- Sertralin Heumann 50 mg Filmtabletten, 50 und 100 Stück, Ch.-B.: CEG8J004, CEG8J005
- Sertralin Heumann 100 mg Filmtabletten, 100 Stück, Ch.-B.: CEL7J003
- Sertralin Heumann 50 mg Filmtabletten Heunet, 50 und 100 Stück: Ch.-B.: CEG8J004, CEG8J003
- Sertralin Heumann 100 mg Filmtabletten Heunet, 50 Stück: Ch.-B.: CEL7J003
Apotheken werden gebeten, das Warenlager auf die betroffenen Chargen zu überprüfen, unter Quarantäne zu stellen und mittels APG-Formular über den Großhandel zurückzuschicken.
Sildenafil gehört zu den Phosphodiesterase (PDE)-5-Hemmern und wird zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bei erwachsenen Männern eingesetzt. Ursprünglich wurde der Arzneistoff zur Blutdrucksenkung entwickelt.
Und so wirkt Sildenafil: Der Arzneistoff hemmt selektiv und reversibel PDE-5 und verhindert so den Abbau von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP). Bei sexueller Stimulation wird lokal Stickstoffoxid ausgeschüttet. Durch die PDE-5-Hemmung steigt der Spiegel an cGMP im Corpus Cavernosum. Die glatte Muskulatur entspannt sich. Durch den Bluteinstrom kommt es schließlich zur Erektion.
Was passiert in der Lunge? PDE-5 befindet sich auch in den Lungengefäßen: Sildenafil erhöht cGMP innerhalb der glatten Muskulatur der Lungengefäße und führt zu einer Dilatation. Für Patient:innen mit PAH kann eine selektive Vasodilatation im pulmonalen Gefäßsystem erreicht werden. Der systemische Kreislauf erfährt nur eine Vasodilatation in geringem Ausmaß. Sildenafil wird überwiegend hepatisch durch die Isoenzyme CYP3A4 und CYP2C9 metabolisiert.
Sertralin gehört zu den Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) und wird zur Behandlung von Depressionen, Angst-, Zwangs- und Panikstörungen eingesetzt. Die Wirkung ist auf die Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin in die präsynaptischen Nervenzellen zurückzuführen.
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