Der Hype um Ozempic und Wegovy (Semaglutid, Novo Nordisk) ist ungebrochen. Grund dafür ist der gewichtsreduzierende Effekt. Kein Wunder, dass es vermehrt zu Überdosierungen von Semaglutid kommt. Was ist dabei zu beachten?
Aktuell sorgen Meldungen über Ozempic-Fälschungen (Semaglutid, Novo Nordisk) weiter für Wirbel. Inzwischen steht fest: In den gefälschten Pens befindet sich Insulin anstelle des GLP-1-Rezeptoragonisten Semaglutid. Die Folge: Patient:innen mussten teilweise aufgrund von Krampfanfällen und Unterzuckerung im Krankenhaus behandelt werden. Doch auch im Zusammenhang mit dem Original kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen, insbesondere bei Fehlanwendungen. Was droht bei einer Überdosierung von Semaglutid?
Achtung vor Überdosierung von Semaglutid
In Australien wurden Berichten zufolge in diesem Jahr allein beim Giftinformationszentrum in New South Wales rund 120 Anrufe im Zusammenhang mit der Anwendung von Ozempic verzeichnet. Der Großteil davon betraf eine Fehldosierung. Konkret hatten die Anwender:innen das Arzneimittel zur Gewichtsabnahme genutzt und dabei oftmals falsch dosiert, weil sie beispielsweise den gesamten Inhalts des Pens auf einmal angewendet hatten, anstatt ihn auf mehrere Dosen aufzuteilen – sowohl unbeabsichtigt als auch beabsichtigt. Einige Patient:innen mussten daraufhin in der Notaufnahme behandelt werden. Die häufigsten Folgen der Überdosierung von Semaglutid waren demnach Übelkeit, Magen-Darm-Probleme und Hypoglykämie.
Auch in den USA wurde bereits von Überdosierungen berichtet, vor allem wenn entsprechende Semaglutid-haltige Präparate in der Rezeptur hergestellt und als Spritze anstelle des Fertigpens verabreicht werden. Um Fehl- beziehungsweise Überdosierungen zu vermeiden, sollten Ärzt:innen und Apotheken Patient:innen mit Hinweisen zur korrekten Dosierung versorgen. „Es ist wichtig zu beachten, dass nur ein medizinisches Fachpersonal die geeignete Dosierung basierend auf dem spezifischen Gesundheitszustand und den Bedürfnissen einer Person bestimmen kann“, heißt es vom Missouri Poison Centre.
So wird behandelt
Hierzulande informiert Novo Nordisk in der Fachinfo zu Ozempic, dass Überdosierungen von bis zu 4 mg sowohl in einer einzelnen Dosis als auch in einer Woche in klinischen Studien beobachtet wurden. Diese gingen meist mit Übelkeit einher, wobei sich alle betroffenen Patient:innen vollständig erholten. Ein spezifisches Gegenmittel bei einer Überdosierung von Semaglutid gibt es laut Fachinfo nicht. Stattdessen sei eine „angemessene unterstützende Behandlung entsprechend den klinischen Zeichen und Symptomen des Patienten einzuleiten“, heißt es. Zudem könne es notwendig sein, Patient:innen über einen längeren Zeitraum zu beobachten und zu behandeln, weil der Wirkstoff eine Halbwertszeit von rund einer Woche habe.
Achtung: Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat im September einen Warnhinweis zum Auftreten von Darmverschlüssen als mögliche Nebenwirkung von Ozempic aufgenommen.
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