Neben der Pille setzen viele Frauen zur langfristigen Schwangerschaftsverhütung auf das Einsetzen einer Spirale. Dabei kommen sowohl hormonfreie Kupferspiralen als auch hormonbasierte Varianten – Intrauterinsysteme – zum Einsatz. Doch diese können mit unerwünschten Wirkungen verbunden sein, zeigt ein aktueller Fallbericht. Demnach kann die Hormonspirale zu einer ektopischen Schwangerschaft führen.
Intrauterinsysteme enthalten Gestagene wie Levonorgestrel, die stetig in kleinen Mengen an die Gebärmutter abgegeben werden. Die Folgen: Der Zervixschleim am Gebärmutterhals wird verdickt, der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut vermindert und die Befruchtung der Eizelle verhindert. Der Pearl-Index liegt je nach Präparat zwischen 0,16 und 0,33.
Das Problem: Das Einsetzen einer Hormonspirale kann zur Entstehung einer ektopischen Schwangerschaft – Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) – führen. Darüber informiert die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) anhand eines aktuellen Fallberichts. Demnach entwickelte eine Patientin rund 4,5 Jahre nach dem Einsetzen der Hormonspirale Kyleena (Jenapharm) trotz korrekter Lage eine Tubargravidität. Die Folge: Sie musste im Krankenhaus behandelt werden, erholte sich jedoch vollständig.
Eine Eileiterschwangerschaft entsteht, wenn sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern in der Schleimhaut des Eileiters einnistet. Dort wächst sie jedoch nicht weiter, sondern platzt in der Regel nach einigen Wochen, sodass es nicht zu einer „echten“ Schwangerschaft kommt.
Hormonspirale als Risikofaktor für ektopische Schwangerschaft
Intrauterinsysteme wie Kyleena sind laut der AkdÄ ein Risikofaktor für ektopische Schwangerschaften. Da diese unbehandelt für die Betroffenen lebensbedrohlich sein sowie zur Schädigung oder dem Verlust eines Fortpflanzungsorgans führen und damit die Fertilität beeinträchtigen kann, beispielsweise wenn es zu einem Riss des Eileiters kommt, appellieren die Expert:innen, Patientinnen entsprechend über die möglichen Anzeichen einer ektopischen Schwangerschaft durch die Hormonspirale zu informieren.
Übrigens: In einem Blaue Hand Brief liefert der Hersteller Hinweise zur Verringerung von Arzneimittel- und Anwendungsrisiken für Angehörige der Heilberufe unter der Anwendung seiner Hormonspiralen.
Zu den Symptomen gehören unter anderem einseitige Unterbauchschmerzen, vaginale Blutungen, Schmerzen an der Schulterspitze (durch Reizung des Zwerchfells bei Austritt von Blut in den Bauchraum). Da die Beschwerden mitunter unspezifisch sind und daher auch auf andere Erkrankungen hindeuten können, ist im Zweifel ein Schwangerschaftstest durchzuführen. Bei einem positiven Ergebnis sollte an eine Eileiterschwangerschaft gedacht und eine Behandlung eingeleitet werden. Denn: „Eine frühzeitige Diagnose ist essenziell, um die mütterliche Mortalität zu verringern und optimale Behandlungsergebnisse zu erzielen“, so die Expert:innen.
Ob Hormonspiralen das Risiko für Brustkrebs erhöhen können, erfährst du hier.
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