Calcium gehört zu den unverzichtbaren Mineralstoffen im Körper. Vor allem Schwangere sollten auf eine ausreichende Zufuhr achten, um sich vor Präeklampsie und Frühgeburten zu schützen. Wird dafür Calcium supplementiert, genügt eine Dosis von 500 mg zur Risikominimierung.
Schwangere benötigen laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eine Calciumzufuhr von 1.000 mg pro Tag, unter 19-Jährige haben sogar einen Bedarf von 1.200 mg. Dieser kann zwar zum Großteil über die Ernährung gedeckt werden, für einige Frauen kann jedoch eine Supplementierung nötig werden. Der Grund: Entsteht ein Calciummangel, kann dies nicht nur zum Abbau von Knochenmasse, sondern auch zu einer Präeklampsie führen, die wiederum das Risiko für eine Plazentaablösung und/oder Frühgeburt erhöht.
Um dies zu verhindern, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Schwangeren mit calciumarmer Ernährung, täglich zwischen 1.500 bis 2.000 mg Calcium einzunehmen. Dadurch sollen die Risiken für Mutter und Kind laut Studien deutlich verringert werden, bei Präeklampsie um rund die Hälfte, bei Frühgeburten um ein Viertel. Doch nun zeigt sich, dass auch Calcium in geringer Dosis – genau die Einnahme von einmal täglich 500 mg – bereits effektiv schützen kann.
Der Mineralstoff Calcium besitzt vaskuläre, neuromuskuläre und endokrine Funktionen in Zellen und Geweben und sorgt außerdem für die Stabilität von Knochen und Zähnen. Zu den wichtigsten Calciumlieferanten gehören Milchprodukte, aber auch Gemüsesorten wie Grünkohl und Spinat sowie verschiedene Nüsse. Um Aufnahme von Calcium vom Darm ins Blut und den Einbau in die Knochen zu unterstützen, wird Vitamin D benötigt.
500 mg Calcium pro Tag genügen
Forschende der Harvard TH Chan School of Public Health (USA) haben zwei randomisierte Studien mit insgesamt rund 22.000 Schwangeren aus Afrika und Indien durchgeführt. Jeweils ein Teil von ihnen nahm ab der 20. Schwangerschaftswoche Calcium in der bisher empfohlenen Dosis von drei Tabletten zu je 500 mg pro Tag ein, der andere Teil eine Tablette zu 500 mg Calcium plus zwei Placebo-Tabletten täglich. Anschließend wurde der Gesundheitszustand von Mutter und Kind engmaschig überwacht.
Das Ergebnis: Die geringe Dosis Calcium genügt, um das Ungeborene ebenso effektiv vor Frühgeburt und Präeklampsie zu schützen wie die dreimal so hohe Dosierung. So zeigten sich beim Vergleich der Fälle von Präeklampsie und Frühgeburten in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Im Gegenteil: Unter der geringen Calcium-Dosis war das Risiko mitunter sogar niedriger.
Um die Ergebnisse zu bestätigen und den Effekt von Calcium auf das Präeklampsie- und Frühgeburtsrisiko genauer zu untersuchen, brauche es laut den Forschenden nun einen zusätzlichen Vergleich mit einer Placebogruppe.
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