Die Corona-Impfungen gehen im Norden in die nächste Runde: Nun werden erste Auffrischimpfungen möglich. Mit seinen Impfquoten liegt Schleswig-Holstein bundewseit in der Spitzengruppe.
In Schleswig-Holstein können sich die ersten Gruppen ab sofort in Impfzentren Corona-Auffrischimpfungen mit den Präparaten von BioNTech und Moderna abholen. Dies kündigte am Dienstag das Gesundheitsministerium an. Dies betreffe ab 80-Jährige, Menschen mit Immunschwäche, zum Beispiel HIV-Infizierte und Krebskranke in der Therapie, sowie vollständig mit einem Vektorimpfstoff von AstraZeneca oder Johnson & Johnson Geimpfte – alles unter der Voraussetzung, dass die letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt.
Minister Heiner Garg (FDP) strebt an, das Alter der für eine Auffrischimpfung Berechtigten auf 60 Jahre zu senken. Dazu hat er einen Vorschlag für die Gesundheitsministerkonferenz in der nächsten Woche eingebracht. Fachleute befürworteten eine dritte Impfung, um den Impfschutz zu verbessern, hieß es dazu. Das sei besonders für die anfälligen Gruppen wichtig. Die Schutzdauer nach vollständiger Impfung scheine nach dem derzeitigen Wissensstand sowohl vom Alter als auch vom Zustand des Immunsystems abhängig zu sein.
Im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge sollen daher ab September, in der Regel aber mindestens sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie, in Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie Einrichtungen der Eingliederungshilfe Auffrischungsimpfungen angeboten werden. Da ausreichend Impfstoff verfügbar und über die Apotheken beziehbar sei, laufe die Organisation dieser Impfungen jetzt über die Hausärzt:innen.
Beim Impfen gegen das Coronavirus behauptet sich Schleswig-Holstein unter den Top 3 der Bundesländer. Bei den vollständig Geimpften betrug die Quote nach Angaben des Robert-Koch-Instituts mit Stand Montag 63,1 Prozent. Dies bedeutete ebenso Platz 3 nach dem Saarland und Bremen wie die 69,2 Prozent bei den Erstimpfungen. Bei den über 60-Jährigen haben im Norden mittlerweile 87,5 Prozent den vollständigen Impfschutz erhalten. Auch damit liegt das Land auf Rang 3. Das gilt auch für die 20,4 Prozent bei den Zweitimpfungen von 12-bis 17-Jährigen. Hier liegen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ganz vorn.
Mittelfristig sei damit zu rechnen, dass Auffrischimpfungen auch unabhängig von Alter oder Gefährdung angeboten werden, erläuterte das Gesundheitsministerium. Vorerst sei aber der Sechs-Monate-Abstand seit einer abgeschlossenen Impfung zu beachten.
Das Kabinett in Kiel beschloss auf Vorschlag von Minister Garg organisatorische Vorkehrungen für den Fall, dass über den 30. September hinaus weitere Kapazitäten für Impfungen benötigt werden. Die Impfzentren werden bis dahin nach bisherigem Stand schließen, da die Kapazitäten der niedergelassenen Ärzt:innen, der Betriebe und Kliniken den voraussichtlichen Bedarf decken werden.
„Nutzen Sie jetzt noch die Chance, sich in den 28 Impfzentren impfen zu lassen, bevor diese schließen!“, appellierte Garg. „Buchen Sie einfach Ihren Wunschtermin über www.impfen-sh.de oder schauen Sie spontan von mittwochs bis sonntags ohne Termin ab 13.00 Uhr in einem der schleswig-holsteinischen Impfzentren vorbei!“
Bei Buchungen unter www.impfen-sh.de gibt es jetzt eine Änderung: Es sind nur noch Einzeltermine buchbar. Einen Termin für eine zweite Impfung gibt es nun direkt im Impfzentrum oder bei Haus-, Fach- und Betriebsärzt:innen, wenn die Zweitimpfung in den Oktober fällt. Das Impfzentrum in Plön wird aus organisatorischen Gründen bereits zum 19. September schließen, da es zum 1. Oktober geräumt sein muss. Für alle anderen Zentren soll der 26. September der letzte Tag sein.
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