Intervallfasten, Saftkur und Co: Es gibt viele Möglichkeiten, Gewicht zu verlieren. Oftmals kommen dabei auch Schlankheitsmittel ins Spiel, zum Beispiel aus der Apotheke. Diese sind jedoch meist überflüssig, teuer oder sogar gefährlich – und somit oftmals nicht zu empfehlen, warnt die Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Vor allem in den ersten Wochen und Monaten des Jahres ist die Motivation zum Abnehmen bei vielen Menschen groß. Stichwort gute Vorsätze. Wer sich nicht allein auf Sport, gesündere Ernährung und/oder Diät verlassen möchte, greift zu Schlankheitsmitteln. Sie sollen beim Gewichtsverlust unterstützen.
Die Auswahl an Präparaten ist groß, ob online, in der Drogerie oder bei Medizinprodukten aus der Apotheke. Doch halten die Mittel, was sie versprechen? Meist nicht, heißt es von den Verbraucherschützer:innen. Mehr noch: Die wenigsten Präparate sind zu empfehlen. „Auch scheinbar seriöse Angebote – sogar in Apotheken zu kaufen – sind nicht immer sinnvoll oder frei von Nebenwirkungen.“ Die Expert:innen haben eine Übersicht zu einigen Gruppen von Schlankheitsmitteln erstellt.
Wirkstoffgruppe | Wirkung | Bewertung |
Chemische Appetitzügler, „Wirkstoff-Cocktails“ | enthaltene Wirkstoffe wie Ephedrin, Cathin, Phenylpropanolamin sollen den Stoffwechsel beeinflussen und das Sättigungsgefühl sowie den Appetit regulieren | mögliche starke Nebenwirkungen wie Herzrasen, Schlafstörungen, Unruhe, Herzrhythmusstörungen sowie erhöhtes Krebsrisiko Urteil: nicht empfohlen, mitunter hohe bis sehr hohe Gesundheitsgefahr |
Ballaststoffe und Quellmittel | Inhaltsstoffe wie Pflanzenfasern, Cellulose, Krustentierschalen, Kollagen aus Rinderbindegewebe sollen im Magen aufquellen und für rasche Sättigung sorgen | lediglich kurzfristige Unterstützung bei Ernährungsumstellung zudem Nebenwirkungen wie Verstopfung oder Darmverschluss bei nicht ausreichender Trinkmenge Urteil: nicht empfohlen |
Entwässerungsmittel | enthaltene harntreibende Bestandteile wie Birkenblätter oder -rinde, Wacholder oder Brennnessel sollen zu Wasserverlust und/oder erhöhter Stuhlmenge führen | keine langfristige Gewichtsreduktion; Dauereinnahme wirkt gesundheitsgefährdend Urteil: nicht empfohlen |
Trinkdiäten/ Fomuladiäten | werden mit Wasser oder Milch angerührt oder trinkfertig angeboten und können einzelne Mahlzeiten ersetzen oder zur ausschließlichen Ernährung dienen | als Motivationshilfe bei starkem Übergewicht für den Start der Gewichtsreduktion unter ärztlicher Kontrolle geeignet; nicht für den Dauergebrauch Urteil: eingeschränkt empfohlen |
Hemmstoffe der Fettverdauung | enthaltener Lipasehemmer Orlistat drosselt die Fettverdauung in Magen und Darm, sodass ein Teil des Nahrungsfettes nicht mehr aufgenommen und unverdaut wieder ausgeschieden wird (für übergewichtige Erwachsene ab 18 Jahren mit einem BMI von mindestens 28) | Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Durchfälle, sowie Wechselwirkungen mit Diabetes- und Schilddrüsenmedikamenten; schlechtere Aufnahme fettlöslicher Nährstoffe wie Vitamin E und Betacarotin; mitunter Fettstühle Urteil: eingeschränkt empfohlen, aber Einnahmeabstand zu Hormonen, Antiepileptika oder Blutverdünnern beachten |
Abführmittel auf pflanzlicher oder chemischer Grundlage | sollen die Darmpassage beschleunigen und zu einer schnelleren Darmentleerung führen | wirken nur im Dickdarm; Dauergebrauch kann den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt stören und zu Muskelschäden und Funktionsstörungen von Nieren und Herz führen Urteil: nicht empfohlen |
Einzelsubstanzen mit Wirkstoffen wie L-Carnitin, Cholin, Lecithin, Flavonoiden | zusätzliche Zufuhr der körpereigenen Inhaltsstoffe soll beim Abnehmen helfen | keine Belege für gewichtsreduzierende Wirkung; in der Regel keine zusätzliche Aufnahme der jeweiligen Inhaltsstoffe erforderlich Urteil: nicht empfohlen |
pflanzliche und homöopathische Schlankheitsmittel | enthaltene Inhaltsstoffe wie Algen, Heilkräuter und Co. sollen beispielsweise den Energieverbrauch des Körpers ankurbeln sowie Fette im Körper abtransportieren oder auflösen | Wirkung wissenschaftlich nicht belegt; Produkte oft teuer; je nach Zusammensetzung unerwünschte Wirkungen bei Schilddrüsenpatient:innen Urteil: nicht empfohlen |
Neben der oftmals nicht belegten Wirkung kritisieren die Verbraucherschützer:innen die mangelnde Kennzeichnung einiger Produkte, die vor allem online verkauft werden. Hinzu kommt, dass Dosierangaben oft fehlen. „Gäbe es wirksame Substanzen in den Mitteln, müssten diese beispielsweise an das Körpergewicht angepasst werden.“
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