Die inneren Werte zählen. Das trifft auch auf die schmetterlingsförmige Schilddrüse zu. Kaum größer als eine Walnuss, hat sie starken Einfluss auf unser Wohlbefinden. Mit der Produktion von T3 und T4 reguliert die Schilddrüse den gesamten Stoffwechsel im Körper.
Wie viele Packungen Schilddrüsen-Arzneimittel gebt ihr täglich an eure Kund:innen ab? Klagen eure Kund:innen über ungewollte Gewichtszu- oder abnahme, Ermüdung, Erschöpfung oder Veränderungen des eigenen seelischen Wohlbefindens, kann eine Störung der Schilddrüsenfunktion die Ursache sein. Bei psychischen Beschwerden, Veränderungen in der Sexualität oder Fruchtbarkeit oder gar Persönlichkeitsveränderungen wird nur selten an eine Schilddrüsenstörung gedacht. Dabei sind Schilddrüsenhormone an vielen Körperfunktionen direkt oder indirekt beteiligt.
Funktionen der Schilddrüse
Die Schilddrüse befindet sich am Hals unterhalb des Kehlkopfes. Als Hormondrüse ist sie für die Produktion und Freisetzung der Schilddrüsenhormone zuständig. Diese bestimmen unter anderem, wie intensiv der Stoffwechsel verläuft und nehmen somit großen Einfluss auf viele Körperfunktionen:
- Energiehaushalt
- Herzaktivität und Blutdruck
- Magen und Darmaktivität
- Muskeln und Nerven
- Körperliche und geistige Bildung (bereits im Mutterleib)
- seelisches Wohlbefinden und Psyche
- sexuelle Lust und Fruchtbarkeit
Schilddrüsenhormone
Zu den wichtigsten Schilddrüsenhormonen gehören Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Im Normalfall werden täglich 10 bis 50 Mikrogramm T3 und 80 bis 100 Mikrogramm T4 produziert. Wie viel T3 und T4 die Schilddrüse bildet und ausschüttet, wird vom Hypothalamus über das Thyroidea stimulierende Hormon (TSH) gesteuert. Ist die Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut zu gering, wird vermehrt TSH gebildet, um die Produktion von T3 und T4 anzuregen.
Der Großteil der Hormone ist an bestimmte Eiweiße gebunden und wird so zu den entsprechenden Organen transportiert. In der gebundenen Form sind die jeweiligen Hormone inaktiv. Nur ein kleiner Teil liegt ungebunden vor und kann von den Zellen aufgenommen werden und dort wirken. Diese werden als freies T3 (fT3) und freies T4 (fT4) bezeichnet.
Kontrolle der Schilddrüsenfunktion
Über bestimmte Blutwerte kann die ordnungsgemäße Funktion der Schilddrüse untersucht werden. Dabei wird zuerst der TSH-Wert bestimmt. Ist dieser verändert, wird zusätzlich noch der fT3- und fT4-Wert bestimmt. Über diese Werte kann eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse erkannt werden.
Die Bedeutung von Jod
Wie sich aus dem Namen bereits erschließen lässt, haben T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin = Thyroxin) einen Jodanteil. T3 besitzt drei Jod-Atome und T4 entsprechend vier Atome. Durch die enzymatische Abspaltung eines Jod-Atoms kann aus T4 das wirkungsstärkere T3 gebildet werden.
Daraus lässt sich schließen, dass die Schilddrüse für die Produktion ihrer Hormone Jod benötigt. Herrscht im Körper ein Jodmangel, kommt es zu einer Vermehrung und einem Wachstum der Schilddrüsenzellen, um dem Mangel entgegenzuwirken. Dies führt zu einem Jodmangelstruma, wobei die Schilddrüse vergrößert ist.
Erkrankungen der Schilddrüse
Bei Schilddrüsenerkrankungen wird zwischen hormonellen Fehlfunktionen und Veränderungen der Schilddrüse selbst (Größe, Tumore) unterschieden.
Hypothyreose
Es liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, wobei zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet werden. Mögliche Symptome sind:
- ein verlangsamter Stoffwechsel
- Gewichtszunahme
- Frösteln
- Abgeschlagenheit
- Verstopfung
- Haarausfall oder depressive Verstimmungen.
Behandeln lässt sich eine Hypothyreose zum Beispiel mit synthetischem Thyroxin (T4) als Monotherapie.
Hyperthyreose
Hier handelt es sich um eine Schilddrüsenüberfunktion, die eine Überproduktion an T3 und T4 zur Folge hat. Mögliche Symptome sind:
- Gewichtsverlust
- übermäßiges Schwitzen
- Nervosität, innere Unruhe
- Herzrasen, hoher Blutdruck
- Stimmungsschwankungen, aggressives Verhalten.
Behandelt wird mit Thyreostatika (Thiamazol, Carbimazol) oder der Radiojodtherapie. Außerdem soll auf eine geringere Jodzunahme geachtet werden.
Struma
Die Schilddrüse ist hier krankhaft vergrößert. Die häufigste Ursache ist ein schleichender Jodmangel. Zusätzlich zur Vergrößerung können auch noch Knötchen entstehen. Je nach Vergrößerung werden Struma in drei Struma-Grade unterschieden.
Morbus Basedow
Morbus Basedow gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Es werden Antikörper gegen Teile der Schilddrüse gebildet, die zu einer vermehrten Hormonproduktion und einer Vergrößerung der Schilddrüse führen. Die Patient:innen leiden als Folge an einer Schilddrüsenüberfunktion und Struma. Die Erkrankung wird mit Thyreostatika oder einer Radiojodtherapie behandelt.
Hashimoto
Hashimoto-Thyreoiditis ist eine weitere Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Es werden Antikörper gegen Schilddrüsenbestandteile gebildet, die zu Entzündungsreaktionen der Schilddrüse führen. Es kommt zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse, die zu Einschränkungen der Funktion führen. Um eine entstehende Hypothyreose zu vermeiden, wird mit L-Thyroxin behandelt.
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