SAV empfiehlt OTC-Switch für Paracetamol/Ibuprofen
Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SAV) tagte am 13. Juli per Videokonferenz. Auf der Agenda der Expert:innen standen verschiedene OTC-Switches – darunter die Kombi aus Paracetamol und Ibuprofen.
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche OTC-Switches beschlossen – beispielsweise von Orlistat, Pantoprazol, Omeprazol und Esomeprazol, Ulipristal und Levonorgestrel, Mometason und Fluticason, aber auch von Desloratadin und Levocetirizin. Vor wenigen Tagen standen die OTC-Switches von Levodropropizin (bekannt aus Quimbo), Dexibuprofen und der Kombi Paracetamol/Ibuprofen auf der Agenda des SAV. So viel vorweg: Alle bekamen grünes Licht.
Allerdings handelt es sich nur um eine Empfehlung der Expert:innen. Eine Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) bedarf einer Rechtsverordnung, die vom Bundesrat die Zustimmung erhalten muss.
Kombi aus Paracetamol und Ibuprofen zur oralen Anwendung
Das Duo gehört in der Doseirung 500 mg Paracetamol und 200 mg Ibuprofen bereits zum Portfolio von Ratiopharm. Die Kombi wird ab einem Alter von 18 Jahren zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen angewendet. Der SAV hat den Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht für die Kombi Paracetamol und Ibuprofen „mit bestimmten Beschränkungen“ mehrheitlich angenommen.
Levodropropizin
Außerdem empfiehlt der SAV einstimmig, dem Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht zur oralen Anwendung von Levodropropizin „mit bestimmten Beschränkungen“ zuzustimmen. Levodropropizin gehört zu den Hustenstillern und ist beispielsweise in Quimbo (Pädia) enthalten. Die hustenhemmende Wirkung ist auf die Unterbrechung des Hustenreflexes zurückzuführen. Das Antitussivum blockiert die Hustenrezeptoren in den Bronchien. Die periphere Wirkung beruht demnach auf dem Einwirken von Levodropropizin auf den Tracheobronchialbaum.
Quimbo ist als Tropfen und Sirup auf dem Markt und wird zur symptomatischen Therapie des Reizhustens eingesetzt. Der Sirup kann ab einem Alter von zwei Jahren angewendet werden. Kinder im Alter zwischen zwei und zwölf Jahren nehmen täglich 0,5 ml Sirup pro kg Körpergewicht (entspricht 3 mg Levodropropizin/kg KG), aufgeteilt in drei Einzeldosen zu sich. Zwischen den Gaben sollte ein Mindestabstand von sechs Stunden liegen.
Dexibuprofen
Für Dexibuprofen – rechtsdrehendes und pharmakologisch aktives Enantiomer von Ibuprofen – empfehlen die Expert:innen mehrheitlich, dem Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht zur oralen Anwendung „mit bestimmten Beschränkungen“ zuzustimmen.
Der Wirkmechanismus von Dexibuprofen beruht wahrscheinlich auf der Hemmung der Prostaglandinsynthese durch Hemmung der Cyclooxigenase. Außerdem wird die ADP- und kollagenstimulierte Thrombozytenaggregation reversibel gehemmt. Dexibuprofen werden schmerzstillende, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Das nicht-steroidale Antirheumatikum wird im Vergleich zu Ibuprofen schneller vom Körper aufgenommen und soll die doppelte Wirksamkeit von Ibuprofen besitzen.
Mehr aus dieser Kategorie
Achtung beim April-Gehalt: Wer bekommt weniger Geld?
Die Auszahlung des April-Gehaltes steht unmittelbar bevor. Beim Blick auf den Kontostand beziehungsweise auf den Lohnzettel müssen sich zahlreiche Angestellte …
Mit Hund zur Arbeit: Geduldet heißt nicht erlaubt
Streitthema Hund: Ob dieser mit zur Arbeit darf, sorgt immer wieder für Diskussionen unter Angestellten, mitunter auch in der Apotheke. …
Adexa zum Koalitionsvertrag: Arbeitsbedingungen und Teams müssen im Mittelpunkt stehen
Dass die Apotheken ein eigenes Kapitel im Koalitionsvertrag von Union und SPD erhalten haben, lässt die Branche auf einen Politikwechsel …