Bislang gab es keine Hinweise darauf, dass SARS-CoV-2 für Schwangere ein größeres Risiko birgt als für die Allgemeinbevölkerung. Doch Studien deuten darauf hin, dass Schwangere und auch Neugeborene ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben könnten und das Virus die Plazenta schädigen kann.
Infizieren sich Schwangere mit SARS-CoV-2, werden leichte bis mittelschwere Symptome, ähnlich einer Erkältung erwartet. Schwerwiegende Verläufe und Komplikationen können jedoch bei werdenden Müttern mit bestehenden Herz- und Lungenerkrankungen möglich sein. Studien aus den USA weisen jedoch darauf hin, dass Covid-19 bei Schwangeren meist zwar asymptomatisch verläuft, aber dennoch im Vergleich zu nicht schwangeren gleichaltrigen Frauen häufiger schwere Verläufe auftreten. Die Studien wurden im „Morbidity and Mortality Weekly Report“ veröffentlicht.
Dem US-Center for Disease Control and Prevention (CDC) wurden bis Anfang Oktober mehr als 23.000 SARS-CoV-2-Infektionen bei Schwangeren gemeldet – 34 verstarben. Daraus ergibt sich ein Sterberisiko von 1,5 auf 1.000 Fälle und doch war das Risiko bei den Schwangeren höher, als bei den 386.000 Frauen, die nicht schwanger waren. Hier liegt das Sterberisiko bei 1,2 auf 1.000 Fälle – 447 waren verstorben. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass bei werdenden Müttern das Risiko für eine intensivmedizinische Behandlung sowie Beatmung erhöht ist.
Eine im „American Journal of Clinical Pathology” veröffentlichte Studie weist zudem darauf hin, dass SARS-CoV-2 die Plazenta schädigen kann. 16 Plazenten wurden zwischen dem 18. März und 5. Mai 2020 untersucht – in zwölf Fällen war die Plazenta derart geschädigt, dass die Durchblutung und Sauerstoffversorgung verschlechtert war. Auffällig war das Auftreten von intervillösen Thromben. Die Folge können Entwicklungsstörungen beim Kind infolge einer verminderten Blutversorgung sein. Hinweise auf Entzündungen der Plazenta gibt es jedoch nicht. Von den 16 positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Schwangeren waren zehn symptomatisch, zwei mussten mit Sauerstoff versorgt werden. Die Wissenschaftler geben allerdings an, dass keines der geborenen Kinder positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde.
„Da die Plazenten von Frauen mit SARS-CoV-2 reproduzierbare histopathologische Anomalien aufweisen, deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass eine verstärkte vorgeburtliche Überwachung für Frauen mit Covid-19 gerechtfertigt sein könnte“, schlussfolgern die Wissenschaftler. Außerdem geben die Forscher zu bedenken, dass die Studie aufgrund der geringen Anzahl an Patientinnen einigen Einschränkungen unterliege. „Es ist möglich, dass eine Virusinfektion direkt zu einer Plazentapathologie führt.“
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