Wir sind im Superwahljahr und auch das wird von der Pandemie bestimmt. Mehr noch: Die Maskenaffäre und das Krisenmanagement von Gesundheitsminister Jens Spahn könnten die Wahl beeinflussen – zumindest bei den Apothekenmitarbeiter:innen. Das zeigt eine aktuelle aposcope-Umfrage unter den Kolleg:innen. So fordert die Mehrheit der befragten Apotheker:innen und PTA sogar Spahns Rücktritt.
Den Startschuss ins Superwahljahr 2021 gaben am Wochenende die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, deren bundespolitische Bedeutung nicht zu unterschätzen ist. In beiden Bundesländern mussten CDU/CSU Federn lassen. Auch bei den Apothekenteams zeichnen sich Stimmverluste ab, und das, obwohl Apotheker:innen als Unterstützer:innen der Union gelten.
Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, würden nur noch 20 Prozent der von aposcope befragten Apotheker:innen und PTA der CDU/CSU ihre Stimme geben. Bei den Inhaber:innen sind es immerhin noch 35 Prozent. Zum Vergleich: 2017 setzten noch 47 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben ihr Kreuz bei der Union.
Wie ist es um die anderen Parteien bestellt? Wer sind die Gewinner und Verlierer? Bündnis 90/Die Grünen kommen derzeit auf 18 Prozent und machen Boden gut (2017 waren es 11 Prozent), die Linke liegt bei 7 Prozent und macht damit im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2 Prozentpunkte gut und schlägt die SPD, die derzeit nur etwa 6 Prozent der Stimmen erhalten würde, 2017 hat noch jede/r Zehnte der Befragten die SPD gewählt. FDP (4 Prozent) und AfD (4 Prozent) liegen abgeschlagen dahinter.
Die Parteien können aber noch auf Stimmen aus den Apothekenteams hoffen, denn jede/r Dritte ist noch unentschlossen. Was sind die Gründe für die Verluste der Union? Ein Punkt könnte die Maskenaffäre sein. 45 Prozent der Befragten geben an, dass die Maskenaffäre einen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung haben könnte.
Unzufrieden: Apothekenmitarbeiter:innen fordern Spahns Rücktritt
Welchen Einfluss hat der Gesundheitsminister auf die Umfrageergebnisse? Die Zahlen zeigen: Auf Rückhalt bei den Kolleg:innen kann Spahn nicht hoffen – 82 Prozent halten nichts vom Corona-Krisenmanagement des Gesundheitsministers, 35 Prozent von ihnen bewerten es sogar als „überhaupt nicht gut“. Die Arbeit des Ministers während der gesamten Legislaturperiode stößt bei der Mehrheit der befragten Apotheker:innen und PTA (79 Prozent) ebenfalls auf Unzufriedenheit.
Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten den Rücktritt von Spahn fordert. Beinahe jede/r Zweite (49 Prozent) findet, dass Spahn aus dem Kabinett entlassen werden sollte. Auf der anderen Seite sind aber auch 42 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen der Meinung, dass der Minister während der Krise nicht ausgewechselt werden sollte. Und wenn doch? Wer wäre eine Alternative? Vielleicht Gesundheitsexperte Karl Lauterbach? Ja, sagen 24 Prozent, doch mehr als jede/r Zweite erteilt der Idee eine Absage.
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