In den Praxen niedergelassener Ärzte droht nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) eine große Menge an Corona-Impfstoff zu verfallen. Sollte nicht rasch eine Lösung gefunden werden, müsse dieser Impfstoff weggeworfen werden.
„Wir fordern die Politik deshalb nachdrücklich auf, hier schnell eine Möglichkeit der Rückgabe zu schaffen“, sagte Hamburgs KVH-Chef Walter Plassmann am Freitag. Betroffen sei fast nur der Wirkstoff von AstraZeneca. „Die häufig geänderten Empfehlungen für diesen Wirkstoff durch die Ständige Impfkommission haben das Vertrauen der Bevölkerung massiv beschädigt. Zudem stehen jetzt ausreichend andere Wirkstoffe zur Verfügung“, sagte Plassmann.
Die in den Praxen lagernden Bestände laufen nach Plassmanns Angaben in der Regel Ende Juli ab. An die Apotheken dürften die Ärzt:innen die Impfstoffe aber nicht zurückgeben. Deshalb sei es dringend erforderlich, dass die Politik eine Möglichkeit schaffe, den Impfstoff anderweitig zu verwenden.
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig Holstein steht nach eigenen Angaben bereits mit dem Land in Kontakt, um die Rückgabe von nicht genutzten Vaxzevria-Impfdosen zu klären. „Zu diesem Thema sind wir mit dem Land im Gespräch, das hier allerdings eine Bundeslösung noch absprechen muss“, heißt es im aktuellen Newsletter. Das Bundesland hatte bereits im Juni Sonder-Impfaktionen gestartet, nachdem Dänemark rund 60.000 Dosen des Corona-Impfstoffs geliefert hatte, die bis Ende Juni verimpft werden mussten.
Die Asklepios Klinik Nord Heidberg in Hamburg-Langenhorn eröffnete unterdessen eine Corona-Impfstelle für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen im Alter von 12 bis 17 Jahren. In Absprache mit der Sozialbehörde könnten dort besonders gefährdete Kinder und Jugendliche jeweils donnerstags zwischen 12.30 und 15.30 Uhr eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Eine Terminvereinbarung erfolgeausschließlich über die Telefonnummer 116 117 beziehungsweise die Internetplattform www.impfterminservice.de.
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