Nächster Schritt bei der Corona-Behandlung: Wie neue Daten zeigen, schlägt das Antikörper-Medikament von Roche bei Covid-19-Patient:innen im Krankenhaus an und senkt die Viruslast. Erhält Ronapreve also bald die Zulassung?
Bereits im Frühjahr hatte der Hersteller erste Daten zu seinem monoklonalen Antikörpercocktail veröffentlicht. Demnach zeigte die Kombination aus Casirivimab und Imdevimab bei einem vorsorglichen Einsatz vor dem Auftreten einer SARS-CoV-2-Infektion vielversprechende Ergebnisse. So konnte einerseits symptomatischen Infektionen vorgebeugt werden, andererseits ließen sich schwere Verläufe verhindern. Die Schwachstelle: Lag zum Zeitpunkt der Medikamentenverabreichung bereits eine Ansteckung vor, war die Wirksamkeit offenbar eingeschränkt.
Nun kommen neue Ergebnisse einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase II/III-Studie zu einem anderen Ergebnis. Sie zeigen, dass Ronapreve insbesondere bei hospitalisierten Patient:innen gut anschlägt. „Die Studie hat ihren primären Endpunkt erreicht und gezeigt, dass Ronapreve die Viruslast innerhalb von sieben Tagen nach der Behandlung bei Patienten, die keine eigene natürliche Antikörperreaktion entwickelt hatten (seronegativ) und die einen niedrigen oder keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigten, signifikant reduzierte“, heißt es in einer Pressemitteilung des Herstellers.
Für die Studie erhielten rund 1.200 Corona-positive Patient:innen, die mit Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, entweder ein Placebo oder ergänzend zur Standardbehandlung Ronapreve, und zwar in unterschiedlichen Dosierungen zu 2.400 mg und 8.000 mg. Insgesamt konnte durch das Medikament der Gesundheitszustand im Vergleich zur Behandlung ohne den Antikörpercocktail verbessert werden, die Viruslast verringerte sich deutlich.
Für den Hersteller ein vielversprechendes Ergebnis. Denn während der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur den Einsatz von Ronapreve für nicht-hospitalisierte Covid-19-Patient:innen Roche zufolge befürwortet, ist das Medikament zur Behandlung von Krankenhauspatient:innen bisher nicht zugelassen. Das könnte sich bald ändern. „Diese Daten ergänzen frühere Erkenntnisse, die das Potenzial von Ronapreve bei stationär behandelten Patienten untermauern, was auch zur Entlastung der Gesundheitssysteme beitragen könnte“, betont Dr. Levi Garraway, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung von Roche. Denn die Impfquote steige zwar weiter an, dennoch erkranken weiterhin Menschen an Covid-19 und müssen im Krankenhaus behandelt werden – teilweise trotz Impfung. Für sie könnte Ronapreve eine Behandlungsoption sein.
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