Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt ein generelles Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) in der Öffentlichkeit in bestimmten Situationen. Dies sei ein weiterer Baustein, um Risikogruppen zu schützen und die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Covid-19 einzudämmen.
Die Empfehlung des RKI beruhe auf einer Neubewertung aufgrund der zunehmenden Evidenz, dass ein Großteil der Übertragungen unbemerkt erfolge und zwar bereits bevor Krankheitssymptome wie Husten oder Fieber auftreten.
Übertragung per Tröpfchen
SARS-Cov-2 wird hauptsächlich per Tröpfcheninfektion übertragen. Atemmasken können hierbei einen Beitrag dazu leisten, die Übertragung zu verlangsamen. Das Problem: Bereits ein bis drei Tage bevor die ersten Symptome einer Covid-19-Infektion auftreten, ist die Ausscheidung hoher Virusmengen möglich. Es kommt somit unbemerkt zur Übertragung von infektiösen Tröpfchen, was durch das Tragen einer MNB eingedämmt werden könne.
Eine Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Raum sei dann angezeigt, wenn Menschen zusammentreffen und sich länger aufhalten wie beispielsweise am Arbeitsplatz oder wenn der physische Abstand von mindestens 1,5 Metern nicht immer eingehalten werden kann wie beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Tragen von einer MNB im öffentlichen Raum könne jedoch vor allem dann im Sinne einer Reduktion der Übertragungen wirksam werden, wenn sich möglichst viele Menschen daran beteiligen würden. „In dem System verschiedener Maßnahmen ist ein situationsbedingtes generelles Tragen von MNB (oder von MNS, wenn die Produktionskapazität dies erlaubt) in der Bevölkerung ein weiterer Baustein, um Übertragungen zu reduzieren.“
Die verschiedenen Masken
Esi wird zwischen verschiedenen Masken unterschieden – die Mund-Nasen-Bedeckung (MNB), den chirurgischen Mund-Nasen-Schutz (MNS) und die partikelfiltrierenden Halbmasken (FFP2-/FFP3-Maske). Ein MNS schützt primär andere Personen vor feinen Tröpfchen und Partikeln in der Ausatemluft und dient als Fremdschutz. FFP2-/FFP3-Masken hingegen dienen dem persönlichen Schutz des Trägers vor Infektionen – auch jenen, die durch Aerosole übertragen werden.
Eine aktuelle Studie konnte laut RKI zeigen, dass auch ein MNS zu einer relevanten Reduktion der Ausscheidung von Atemwegsviren über die Ausatemluft führt. Außerdem liefern Ergebnisse aus Studien zur Influenza Hinweise darauf, dass eine Reduktion des Ansteckungsrisikos für gesunde Personen in Haushalten mit einem Erkrankten erfolgt.
MNS und FFP2-/FFP3-Masken gehören zur Schutzausrüstung in Krankenhäusern und der Pflege. Allerdings gibt es weltweit noch immer Engpässe in Bezug auf die Verfügbarkeit von persönlicher Schutzausrüstung.
Selbstgenähte MNB bestehen meist aus handelsüblichen, unterschiedlich eng gewebten Baumwollstoffen und entsprechen in ihrer Funktionsweise am ehesten einem MNS, so das RKI. Hierbei handelt es sich nicht um Medizinprodukte. „Die Filterwirkung von MNB auf Tröpfchen und Aerosole wurde nur in wenigen Studien untersucht und war im Vergleich zum medizinischen MNS geringer.“ Wichtig sei, dass bei einem Hustenstoß sowohl die Filterwirkung von MNS als auch von MNB reduziert ist.
WHO: Keine Empfehlung, aber auch kein Abraten
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei der Einsatz von MNB im öffentlichen Raum nicht ausreichend evaluiert. Daher könne weder eine Empfehlung für noch gegen den Einsatz ausgesprochen werden. Wie das RKI mitteilt, komme eine aktuelle Stellungnahme des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zu dem Schluss, dass der Einsatz von Gesichtsmasken als Mittel der Kontrolle von Infektionsquellen eingesetzt werden könne, um die Virusausbreitung durch infizierte, aber symptomlose Personen, zu verhindern.
Abstandsregeln und Hygiene auch mit MNB einhalten
Die zentralen Schutzmaßnahmen wie ein Mindestabstand von 1,5 Metern, Husten- und Niesetikette, Handhygiene und Quarantäne Erkrankter müssen trotz Tragen einer MNB im öffentlichen Raum weiterhin strikt eingehalten werden.
Hygieneregeln für die MNB
Bei Auf- und Absetzen der MNB sei darauf zu achten, die Maske nicht zu berühren und so eine Kontamination mit den Händen zu verhindern. Generell gilt: Eine längere Tragedauer geht mit einer erhöhten Kontaminationsgefahr einher.
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