In der Rezeptur begegnen sie dir nahezu täglich als Grundlage zur Herstellung einer Zubereitung – O/W-Emulsionen. Doch was bedeutet O/W überhaupt und wann sind diese Grundlagen geeignet? Wir frischen dein Wissen auf.
Bei Emulsionen handelt es sich um grobdisperse Systeme, die aus zwei nicht miteinander mischbaren, flüssigen Phasen bestehen. Die Abkürzung „O/W-Emulsion“ bedeutet „Öl-in-Wasser-Emulsion“ und beschreibt den Zustand, dass die ölige Phase verteilt in der wässrigen Phase vorliegt. Ein Emulgator sorgt bei Emulsionsgrundlagen dafür, dass keine Phasentrennung stattfindet. Synonym werden O/W-Emulsionen auch als „hydrophile Emulsionen“ bezeichnet. Sie lassen sich zudem gut mit Wasser verdünnen und sind auch leicht abwaschbar.
Beispiele für O/W-Emulsionen und wann sie am besten geeignet sind
Anionische hydrophile Creme SR DAC
Die Anionische hydrophile Creme SR DAC wird im Lateinischen Unguentum emulsificans aquosum SR genannt und enthält 65 Prozent Wasser. Da die Grundlage durch die Verwendung des emulgierenden Cetylstearylalkohols (Typ A) anionisch ist, ist eine Verarbeitung mit kationischen Wirk- und Hilfsstoffen nicht möglich. Geeignet ist die Grundlage für Patient:innen, die unter akuten entzündlichen Hauterkrankungen leiden und einen fettenden Hautzustand haben. Die milde Grundlage hat sehr gute feuchtigkeitsspendende und pflegende Eigenschaften, ohne zu reichhaltig zu sein.
Hydrophile Basisemulsion DAC
Bei der Hydrophilen Basisemulsion DAC handelt es sich um eine Grundlage mit einem sehr großen Wasseranteil von 85 Prozent, die als Emulgatoren Macrogol-8-stearat und Sorbitanmonostearat enthält. Eine Verarbeitung mit ionischen Wirk- und Hilfsstoffen ist unproblematisch, da die Emulsion selbst nichtionisch ist und somit keine ionischen Inkompatibilitäten auftreten. Durch eine auftretende Phenol-Macrogol-Instabilität ist die Kombination mit Tannin jedoch nicht möglich. Geeignet ist die Grundlage zur Verwendung bei akuten und subakuten entzündlichen Hauterkrankungen. Vor der Verwendung in der Rezeptur sollte die Grundlage aufgeschüttelt werden.
Nichtionische hydrophile Creme DAB
Lateinisch wird die Nichtionische hydrophile Creme DAB auch als Unguentum emulsificans nonionicum aquosum bezeichnet. Die Emulsion enthält 50 Prozent Wasser und ist mit ionischen Wirk- und Hilfsstoffen kompatibel. Als Emulgatoren kommen Cetylstearylalkohol und Polysorbat 60 zum Einsatz. Die Verwendung bei akuten bis subakuten entzündlichen Hauterkrankungen ist nach der Einarbeitung eines Wirkstoffes möglich. Die Grundlage selbst hat wenig fettende Eigenschaften und wirkt eher leicht austrocknend und kühlend.
Wasserhaltige hydrophile Salbe DAB
Die Wasserhaltige hydrophile Salbe wird Lateinisch auch als Unguentum emulsificans aquosum bezeichnet. Die Grundlage weist einen hohen Wasseranteil von 70 Prozent auf und ist mit dem emulgierenden Cetylstearylalkohol (Typ A) verarbeitet. Daraus ergibt sich der anionische Charakter der Emulsion, weshalb eine Inkompatibilität mit kationischen Wirk- und Hilfsstoffen besteht. Die Anwendung und Wirkung sind identisch zur Nichtionischen hydrophilen Creme DAB.
Nichtionisches wasserhaltiges Liniment SR DAC
Die lateinische Bezeichnung für Nichtionisches wasserhaltiges Liniment SR DAC ist Linimentum aquosum N SR DAC. Durch einen großen Wasseranteil von 82 Prozent hat die Grundlage einen eher flüssigen Charakter. Die verwendeten Emulgatoren sind Glycerolmonostearat, Cetylstearylalkohol und Macrogol-80-cetylstearylether. Eine Verarbeitung mit ionischen Wirk- und Hilfsstoffen ist aufgrund der nichtionischen Eigenschaft möglich. Zum Einsatz kommt Nichtionisches wasserhaltiges Liniment SR DAC einerseits nach der Einarbeitung von Wirkstoffen bei entzündlichen Hauterkrankungen und andererseits als Pflegecreme ohne Wirkstoffzugabe in der Intervalltherapie.
Wasserhaltiges Liniment SR
Das Wasserhaltige Liniment SR, das lateinisch auch als Linimentum aquosum SR bezeichnet wird, enthält ebenso wie das Nichtionische wasserhaltige Liniment SR DAC einen Wasseranteil von 82 Prozent. Durch den Einsatz des emulgierenden Cetylstearylalkohols (Typ A) ist die Grundlage anionisch und kann nicht mit kationischen Wirk- und Hilfsstoffen kombiniert werden. Die Einsatzgebiete sind identisch zum Nichtionischen wasserhaltigen Liniment SR DAC.
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