Die Suche nach einem Wirkstoff zur zielgerichteten Behandlung von Covid-19 sowie die Entwicklung eines Impfstoffes laufen auf Hochtouren. Derzeit gibt es verschiedene potentielle bekannte Wirkstoffkandidaten. Gute Ergebnisse zeigt Remdesivir, das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde. An der Uniklinik Düsseldorf (UKD) wird der Wirkstoff nun getestet.
Remdesivir zur Behandlung von Covid-19
Wie das UKD mitteilt, werden aktuell in ausgewählten Einzelfällen zur Behandlung von Covid-19 auch antiviral wirksame Medikamente eingesetzt, die aber für die Therapie noch nicht zugelassen seien. Darunter sei auch Remdesivir, das derzeit nur direkt über den Hersteller (Gilead) nach Einzelfallprüfung zur Verfügung gestellt werde. Laut Uniklinik handele es sich dabei um sogenannte „individuelle Heilversuche“.
Belastbare Daten für Remdesivir zur Behandlung von Covid-19 beim Menschen gibt es aktuell noch nicht. Das UKD befinde sich jedoch gemeinsam mit zwei anderen Kliniken und dem Hersteller auf dem Weg zur Etablierung von entsprechenden Studien. „Ziel ist die Prüfung des Medikamentes unter Studienbedingungen, um genau die Daten zu ermitteln, die aktuell noch nicht vorliegen. Nur so können wir herausfinden, ob es sich tatsächlich um eine Therapieoption handelt, die in Zukunft breiter angewendet werden könnte. Wichtig dabei ist auch, den besten Zeitpunkt im Krankheitsverlauf für eine Anwendung herauszufinden. An diesem Beispiel zeigt sich, wie wichtig universitäre und forschungsorientierte Medizin auch in einer Ausnahmesituation ist“, sagt Professor Dr. Dr. Frank Schneider, Ärztlicher Direktor des UKD.
Klinische Phase-3-Studien
Gilead gab bereits den Beginn von zwei klinischen Phase-3-Studien bekannt. Diese sollen Wirksamkeit und Sicherheit von Remdesivir bei erwachsenen Covid-19-Patienten untersuchen. An den randomisierten, offenen, multizentrischen Studien werden ab März etwa 1.000 Patienten in China sowie in anderen Ländern mit hohen Fallzahlen teilnehmen. Die Studien sollen verschiedene Therapieschemata untersuchen. So teilt Gilead mit, dass etwa 400 Patienten mit schweren klinischen Manifestationen entweder fünf oder zehn Tage lang mit Remdesivir plus Standardbehandlung behandelt werden sollen. Am ersten Tag sollen die Patienten 200 mg Remedesivir, gefolgt von 100 mg Remedesivir täglich für fünf oder zehn Tage erhalten. In einer anderen Studie sollen etwa 600 Patienten mit moderaten klinischen Manifestationen über fünf oder zehn Tage intravenös mit Remdesivir im Vergleich zur Standardbehandlung therapiert werden. Als primärer Endpunkt beider Studien wurde die klinische Verbesserung festgelegt.
Erste Ergebnisse
In China sind bereits zwei Studien gestartet. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Prodrug nach seiner Aktivierung die RNA-Polymerase hemmt, die auch das neue Coronavirus braucht, um sich innerhalb der infizierten Zellen zu vermehren. In den nächsten Wochen sollen 308 Patienten mit milder oder mittelschwerer und 452 Patienten mit schwerer Pneumonie infolge einer bestätigten Sars-CoV2-Infektion auf die Behandlung mit Remdesivir im Vergleich zu Placebo randomisiert werden. Die Studien sollen Anfang April abgeschlossen sein.
Remdesivir ist ein Virustatikum, das ursprünglich zur Behandlung des Ebola-Fiebers entwickelt wurde. Studien wiesen jedoch auch auf eine mögliche Wirksamkeit beim Mers-Virus hin. Weil das Mers-Virus eng mit Sars-CoV2 verwandt ist, könnten die Ergebnisse für eine mögliche Schutzwirkung von Remdesivir sprechen. In Tierexperimenten konnten für Remdesivir bessere Ergebnisse als für die Kombination aus Lopinavir und Ritonavir erreicht werden. Die Kombi gilt ebenfalls als mögliche Therapieoption gegen das neuartige Coronavirus. Neben Remdesivir sind auch Favipiravir, Ribavirin, Penciclovir, Nitazoxanid, Nafamostat und Chloroquin im Gespräch.
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