Etwa 7 bis 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden an funktioneller Dyspepsie, welche im Volksmund auch als Reizmagen bezeichnet wird. Die Gründe und Symptome hierfür können äußerst vielfältig sein und die Betroffenen haben einen hohen Leidensdruck. Die Apotheke ist bei Magenbeschwerden häufig die erste Anlaufstelle. Aber wie kannst du als PTA helfend aktiv werden?
Als Reizmagen oder funktionelle Dyspepsie werden anhaltende oder häufig wiederkehrende Beschwerden im Oberbauch bezeichnet. Die Suche nach der Ursache der Beschwerden ist dabei häufig nicht einfach und muss in jedem Fall eine ernstere Erkrankung ausschließen. Wenn nach umfangreicher Diagnostik organische Veränderungen im oberen Verdauungstrakt ausgeschlossen werden können, steht die Linderung der Symptome, die durch funktionelle Störungen hervorgerufen werden, im Vordergrund.
Wie macht sich der Reizmagen bemerkbar und welche Ursachen liegen ihm zugrunde?
Die Symptome des Reizmagens können sehr unterschiedlich sein und müssen auch nicht alle zu jeder Zeit auftreten. Manche Betroffene haben nur wenige Symptome, die dafür ausgeprägter vorhanden sind, wohingegen andere mit einer größeren Palette an Beschwerden zu kämpfen haben.
Zu den häufig auftretenden Symptomen der funktionellen Dyspepsie gehören:
- Übelkeit
- Völlegefühl und frühzeitiges Sättigungsgefühl
- Blähungen
- Gefühl eines geschwollenen, festen Oberbauchs
- Bauchschmerzen
- brennendes Gefühl in der Brust
- Stiche in der Herzgegend
- Kreislaufstörungen
Die beschwerdefreien Zeiten wechseln sich mit den akuten Symptomen ab. Gerade wenn die Ernährung ein Auslöser des Reizmagens ist, kommen die Beschwerden nach dem Genuss der unverträglichen Lebensmittel sehr schnell zurück. Bei manchen Patient:innen verschwindet die Symptomatik des Reizmagens nach einigen Jahren von selbst und taucht anschließend nicht wieder auf. Andere Betroffene leiden ihr Leben lang unter den Beschwerden.
Die Ursachen können ebenso vielfältig sein wie die Symptome des Reizmagens. Eine verzögerte Magenentleerung, eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit des Magens, das Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Bakterien im oberen Magen-Darm-Trakt, Übersäuerung durch Unverträglichkeiten oder Essgewohnheiten und psychische Einflüsse können zu einer funktionellen Dyspepsie führen.
Behandlung und Tipps bei akuten Beschwerden
Die medikamentöse Behandlung des Reizmagens richtet sich nach den Beschwerden und erfolgt somit symptomatisch. Gegen Übelkeit und Erbrechen können Antiemetika eingesetzt werden, bei säurebedingten Beschwerden Protonenpumpenblocker (PPI) und auch die Anwendung von Phytotherapeutika zeigt in Studien zum Reizmagen-Syndrom sehr gute Wirkung.
Gerade die Einnahme synthetischer Arzneimittel ist jedoch keine Dauerlösung und sollte nur so lange erfolgen, wie auch akute Beschwerden bestehen.
Auch die Ernährung ist bei vielen Patient:innen ein Knackpunkt. Grundsätzlich sind mehrere kleine Portionen Nahrung besser für den Magen als wenige große Portionen. Vermieden werden sollten zudem stark gewürzte, scharfe, sehr heiße oder sehr kalte Speisen. Jede Mahlzeit sollte in Ruhe und ohne Hektik eingenommen werden. Der Spruch „Gut gekaut ist halb verdaut.“ ist bei funktioneller Dyspepsie wichtiger denn je. Starkes Übergewicht, Alkohol und Rauchen sollten vermieden werden, da auch dadurch die Beschwerden auftreten oder sich deutlich verschlechtern können.
Als zusätzliche Tipps kann den Betroffenen die Anwendung von Wärme zum Lösen der Magenkrämpfe empfohlen werden. Zudem bringen Tees mit Heilpflanzen wie Pfefferminze, Melisse, Kümmel oder Fenchel Linderung. Stress und Unruhe sollten vor allem in der Akutphase des Reizmagens vermieden werden.
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