Fluorid ist in Sachen Zahnpflege praktisch unverzichtbar. Denn es dient der Kariesprophylaxe und stärkt den Zahnschmelz. Für die Kleinen ist zu viel davon jedoch tabu. Kein Wunder, dass die empfohlenen Mengen bei fluoridhaltiger Zahnpasta für Kinder gering ausfallen. Stichwort Reiskorn oder Erbse. Doch zu wenig Paste gefährdet die Putzleistung.
Ohne Fluorid kein Kariesschutz – So lautet das Urteil von Stiftung Warentest in einem aktuellen Zahnpasta-Test. Demnach konnten fluoridfreie Produkte die Expert:innen nicht überzeugen. Doch bei der Nutzung gilt der Grundsatz „weniger ist mehr“, vor allem für Kinder. Andernfalls drohen Fluorosen – weiße bleibende Flecken auf den Zähnen. „Zahnpasta, die Fluorid enthält, muss immer die Angabe der maximalen Menge auf der Verpackung enthalten. Bei Kindern zwischen 2-6 Jahren ist dies eine erbsengroße Menge fluoridhaltiger Zahnpasta. Aktuelle Empfehlungen für jüngere Kinder (0-2 Jahre) sind noch vorsichtiger: Hier soll maximal eine reiskorngroße Menge verwendet werden“, schreibt Dr. Wolff in einer aktuellen Pressemitteilung. Das Problem: Für eine ausreichende Reinigung genügt dies nicht, wie aktuelle Studienergebnisse des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle zeigen.
Kinder zwischen drei und fünf Jahren sollen pro Tag zwischen 0,05 und 0,07 mg/kg Fluorid zu sich nehmen. Ein Kind mit einem Gewicht von 15 kg sollte demnach zwischen 0,75 und 1,05 mg Fluorid täglich aufnehmen, damit ein geringes Fluoroserisiko besteht.
Reinigung in Gefahr: Fluoridhaltige Zahnpasta nicht zu gering dosieren
Der Reihe nach. Die Forscher:innen haben die Reinigungsleistung unterschiedlicher Mengen von fluoridhaltiger Zahnpasta verglichen. Das Ergebnis: Wird lediglich eine Menge in der Größe eines Reiskorns oder einer Erbse genutzt, wie für Kinder empfohlen, fällt die Reinigungsleistung im Vergleich zu einem Strang Zahnpasta deutlich geringer aus. Bei einer reiskorngroßen Menge müsste demnach 10-länger geputzt werden, um dasselbe Putzergebnis zu erzielen wie innerhalb von 30 Sekunden mit einem Strang, bei dem der Fluoridgehalt jedoch die empfohlene Menge übersteigt.
Als Alternative kommen Produkte mit biomimetischem Hydroxylapatit (BioHAP) infrage. Das körpereigene Mineral ist dem Hauptbestandteil des natürlichen Zahnschmelzes nachempfunden. Etwa 70 Prozent Hydroxylapatit sind im Dentin der Zähne enthalten, toppen kann das der Zahnschmelz mit etwa 97 Prozent. BioHAP bildet auf der Zahnoberfläche eine Schutzschicht und ist dabei nicht zwingend auf Speichel angewiesen. Bakterien können sich daher nicht am Zahn anheften, sondern heften sich an der Schutzschicht an. Außerdem wird der Zahn vor einem Säureangriff aus der Nahrung geschützt. BioHAP kann als Calcium- und Phosphatlieferant initiale Kariesläsionen bis in tiefere Zahnschichten remineralisieren.
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