Rauchstopp: E-Zigarette als Entwöhnungsprogramm?
Heute ist Weltnichtrauchertag! Alle, die schon länger dem Glimmstängel abschwören wollten, können den heutigen Tag als Motivation nutzen. Laut Lungenexperten ist für den Rauchstopp eine E-Zigarette allerdings nicht geeignet.
Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 121.000 Menschen an Erkrankungen, die durch das Rauchen verursacht werden. Etwa ein Drittel der Erwachsenen hierzulande rauchen klassische Zigaretten – bei Kindern und Jugendlichen sind es knapp 10 Prozent. Der Konsum von Tabakzigaretten ist bei Jugendlichen zugunsten von E-Zigaretten rückläufig. Klingt vielleicht erst einmal gut, ist es aber nicht. Denn auch die tabakfreien Varianten bergen Gesundheitsgefahren. Außerdem sind E-Zigaretten keine Alternative für alle, die mit dem Rauchen aufhören wollen, wie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und die Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) mitteilen. Die Lungenexperten empfehlen zur Raucherentwöhnung in erster Linie strukturierte Entwöhnungsprogramme.
E-Zigaretten haben fälschlicherweise den Ruf, weniger gesundheitsschädlich zu sein als herkömmliche Tabakzigaretten. Doch in Abhängigkeit von E-Zigarettentyp und Liquid-Zusammensetzung enthalten die elektronischen Verdampfer atemwegsreizende Substanzen wie Propylenglykol, krebserregende Substanzen wie Formaldehyd und teilweise gesundheitsschädigende Metalle wie Blei, Chrom und Nickel. „Die Langzeitfolgen des Konsums lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht umfassend abschätzen“, so Professor Dr. Robert Bals vom Universitätsklinikum des Saarlandes. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Warnung vor E-Zigaretten kürzlich noch einmal verschärft.
Die DGP empfiehlt, die aktuelle Corona-Pandemie zum Anlass zu nehmen, mit dem Rauchen aufzuhören, denn so könne man nicht nur die Gefahr für zahlreiche Folgeerkrankungen verringern, sondern auch das Risiko für Covid-19 und einen lebensbedrohlichen Verlauf beeinflussen.
Rauchstopp: E-Zigarette zur Tabakentwöhnung nicht geeignet
„Denn wer E-Zigaretten raucht, ist keineswegs abstinent, sondern ersetzt lediglich ein schädliches Produkt gegen ein anderes, von dem wir annehmen dürfen, dass es ebenfalls schädlich und hochgradig suchterzeugend ist“, so die Lungenexperten. Studienergebnisse zeigen, dass E-Zigaretten unter kontrollierten klinischen Bedingungen zwar einen kurzfristigen positiven Entwöhnungseffekt haben, langfristig und unter realen Bedingungen aber die Rauchabstinenz erschweren. „Als Entwöhnungshilfe sind E-Zigaretten daher aus unserer Sicht sehr kritisch zu sehen und nicht geeignet für eine Abstinenzbehandlung.”
Ein erfolgreicher Rauch-Stopp umfasse viele Einzelbausteine wie individuelle Beratung, Gruppentherapien und Nikotinersatzpräparate. „Ein Problem in Deutschland ist jedoch die Finanzierung solcher Entwöhnungsprogramme. Denn die Erstattung der Kosten für Betroffene und für Anbieter ist nicht einheitlich geregelt.“ DGP und GPP fordern daher professionelle Entwöhnungsprogramme, die Rauchern kostenfrei und flächendeckend zur Verfügung stehen.
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