Leiden Patient:innen an psychischen Erkrankungen, kommen zur medikamentösen Behandlung Neuroleptika wie Quetiapin ins Spiel. Doch was gilt, wenn diese während der Schwangerschaft eingenommen werden? Führt dies zu Entwicklungsstörungen beim Nachwuchs?
Für Schwangere ist in Sachen Arzneimitteleinnahme besondere Vorsicht geboten. Schließlich sollen eine Exposition des ungeborenen Babys und mögliche Folgen für dessen Gesundheit und Entwicklung vermieden werden. Auf der anderen Seite sollte auch die Gesundheit der Mütter nicht außer Acht gelassen werden. Liegen beispielsweise psychische Erkrankungen wie Angstzustände, Depressionen, Schizophrenie oder eine bipolare Störung vor, stellt sich die Frage nach der jeweiligen Medikation. Wie sich Neuroleptika während der Schwangerschaft auf das Baby auswirken, zeigen aktuelle Daten. Demnach sind unter der Behandlung keine vermehrten neurologischen Entwicklungsstörungen beim Kind zu erwarten.
Die Studie
Ein skandinavisches Forscherteam hat die Daten von mehr als 213.000 Kindern aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island untersucht, deren Mütter eine psychische Erkrankung aufwiesen. Mehr als 11.600 Kinder waren laut Rezeptdaten einer pränatalen Exposition mit Wirkstoffen wie Quetiapin, Olanzapin, Perphenazin, Chlorpromazin oder Aripiprazol ausgesetzt. Bei vier von zehn Kindern erfolgte die Behandlung der Mutter während der gesamten Schwangerschaft, bei einem Fünftel nur im zweiten und dritten Trimenon.
Anschließend wurde geprüft, ob die betroffenen Kinder im Vergleich zu denjenigen, deren Müttern in der Schwangerschaft keine Neuroleptika verschrieben wurden, verstärkt neurologische Entwicklungsstörungen wie unter anderem eine verminderte Intelligenz und Probleme beim Sprechen und/oder Lernschwächen wie Lese- und/oder Rechtschreibstörungen aufwiesen.
Neuroleptika in der Schwangerschaft = erhöhtes Risiko für Entwicklungsstörungen?
Dabei zeigte sich: Werden Schwangere mit Neuroleptika wie Quetiapin behandelt, wirkt sich dies in der Regel nicht signifikant auf die neurologische Entwicklung des Babys aus. Genau ergab sich meist keine Häufung entsprechender Entwicklungsstörungen oder Lernschwächen unter einer Exposition im Mutterleib. Leicht erhöht war das Risiko allerdings, wenn die Einnahme in der späten Schwangerschaft erfolgte.
Die Anwendung von Chlorpromazin sorgte jedoch insgesamt für ein erhöhtes Risiko für Entwicklungsstörungen, wobei die Zahl der exponierten Kinder in dieser Gruppe sehr gering war, sodass es sich laut den Forschenden auch um einen Zufallsbefund handeln könnte.
„In dieser großen Bevölkerungsstudie haben wir keine Hinweise dafür gefunden, dass die pränatale Exposition gegenüber einem Antipsychotikum das Risiko für kindliche neurologische Entwicklungsstörungen oder Lernstörungen erhöht“, so das Fazit.
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