Ohne Inhalator geht bei Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale oder COPD nichts. Das gilt aber nur bei korrekter Anwendung. Und hier kommt deine Beratung in der Apotheke ins Spiel. Denn: Nicht jeder Inhalator ist für jede/n Patient:in geeignet.
Inhalieren will gelernt sein, und zwar nicht nur zur Linderung von Erkältungssymptomen, sondern vor allem wenn es um die Behandlung von chronischen Atemwegserkrankungen geht. Das Problem: Beinahe acht von zehn betroffenen Patient:innen wenden ihren Inhalator nicht korrekt an, heißt es von der Apothekerkammer Niedersachsen mit Verweis auf aktuelle Studiendaten. Die gute Nachricht: Eine fachkundige Beratung in der Apotheke zum richtigen Gebrauch kann das Problem eindämmen. Zuvor muss die Praxis jedoch das passende Gerät auswählen. Denn ob ein Pulver- oder Druckgasinhalator oder doch ein Vernebler zum Einsatz kommt, richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Wir frischen dein Wissen auf.
Welcher Inhalator für wen?
Pulverinhalatoren: Bei diesen Geräten wird der Wirkstoff treibgasfrei über das Einatmen appliziert. Um die korrekte Funktionsweise und Wirkstofffreisetzung zu garantieren, müssen Patient:innen mit einer bestimmten Stärke und Tiefe einatmen. Der Atemwiderstand unterscheidet sich dabei je nach Gerät. Die Wirkstoffdosen werden entweder als einzelne Kapseln oder Blister in das Gerät gegeben oder direkt aus dem integrierten Behälter freigegeben. Nach der Anwendung sollte der Mund ausgespült sowie im besten Fall etwas gegessen und getrunken werden, heißt es von der Kammer.
Druckgasinhalatoren: Bei den sogenannten Dosieraerosolen wird nur ein geringer Inspirationsdruck benötigt. Stattdessen wird der Wirkstoff wie bei einem Spray über einen Druckgasbehälter mithilfe eines Treibgasmittels als Sprühnebel freigesetzt, der dann sofort eingeatmet wird. Die Anwendung kann durch einen Spacer vereinfacht werden. „Dadurch wird die Koordination zwischen Einatmung und Auslösung des Sprühstoßes erleichtert“, heißt es von der Deutschen Atemwegsliga. Der Spacer sorgt zudem für eine bessere Verteilung des Wirkstoffs und reduziert den Reiz im Mund-Rachenraum. Vor der ersten Anwendung oder wenn das Mittel länger nicht genutzt wurde sollte der Inhalator geschüttelt und zwei Sprühstöße in die Luft gegeben werden.
Vernebler: Die Geräte werden in der Regel elektrisch betrieben. Anders als bei Pulver- oder Druckgasinhalatoren erfolgt die Inhalation eher langsam und kontinuierlich mit normalem Ein- und Ausatemvolumen, sodass kaum Inspirationsdruck benötigt wird. Der Wirkstoff wird als Sprühwolke aus einem Reservoir freigesetzt und eingeatmet. Entscheidend bei Verneblern ist die richtige Reinigung und Trocknung, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Fazit: Auf die Lunge kommt es an. Um das passende Gerät auszuwählen, müssen individuelle Faktoren des/der Patient:in beachtet werden, beispielsweise das Lungenvolumen sowie die Koordinationsfähigkeit, um bei der Anwendung gegebenenfalls mehrere Schritte gleichzeitig – beispielsweise drücken und einatmen – erfüllen zu können.
Und so geht das Inhalieren richtig:
- den Oberkörper für die Inhalation unbedingt aufrecht halten
- einmal tief ausatmen
- anschließend so tief wie möglich einzuatmen, damit der Wirkstoff bis in die kleinen Verästelungen von Lunge und Bronchien gelangt
- Atem einige Sekunden anhalten, bevor wieder ausgeatmet wird
Um den Therapieerfolg zu erhöhen, rät die Kammer dazu, die Inhalation mit Patient:innen in der Apotheke zu üben.
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