Seit Wochen sorgt der Hype um Elektrolytlösungen wie Elotrans und Oralpädon in den Apotheken für Wirbel. Denn aufgrund der hohen Nachfrage wird die Ware knapp. Der Grund: Feierlustige nutzen die Produkte, um dem Hangover nach der Party vorzubeugen. Nun hat ein schwedisches Unternehmen ein Probiotikum als vermeintliches Anti-Kater-Mittel auf den Markt gebracht. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier.
„mykrl, die Pille vor dem Alkoholkonsum, die funktioniert: Das erste Produkt in der Geschichte, das die Wirkung von Alkohol abbaut“, heißt es auf der Website, über die das Anti-Kater-Mittel des schwedischen Unternehmens De Faire Medical in Großbritannien bestellt werden kann. Das Prinzip: Das Probiotikum soll innerhalb von 60 Minuten die Alkoholwirkung um bis zu 70 Prozent abbauen und so die Aufnahme von Alkohol in den Organismus verringern.
Was steckt drin und wie soll das Anti-Kater-Mittel wirken?
Es handelt sich um ein Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von fermentierter Reiskleie. Enthalten sind verschiedene speziell kultivierte Bakterienarten, angereichert mit L-Cystein und Vitamin B12. Die Bakterien Bacillus coagulans und Bacillus subtilis sollen den Stoffwechsel ankurbeln und so dafür sorgen, dass weniger Alkohol in die Leber gelangt, indem sie das beim Alkoholgenuss aufgenommene Ethanol im Darm schneller in Wasser und CO2 abbauen.
Das Anti-Kater-Mittel soll in einem Zeitraum von zwölf Stunden bis eine Stunde vor dem Alkoholgenuss eingenommen werden, und zwar in Form von zwei Kapseln. Die Wirkung wurde in einer randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden Studie untersucht, an der allerdings nur 24 Proband:innen teilnahmen.
Diese nahmen über eine Woche nach dem Frühstück entweder das Produkt oder ein Placebo ein und tranken anschließend ein Glas Alkohol, sodass ein Ethanolgehalt von 0,3 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht erreicht wurde. Anschließend wurde per Atemtest und Blutentnahme der Alkoholwert überprüft. Dabei zeigte sich mit der Einnahme des Probiotikums vor dem Alkoholgenuss ein deutlich geringerer Alkoholgehalt als ohne das Mittel und Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt.
Dennoch sind Schlussfolgerungen zur Wirksamkeit aufgrund der geringen Datenbasis kaum möglich, kritisieren Expert:innen. Hinzu kommt, dass die Kapseln wohl nicht alle Hangover-Erscheinungen reduzieren können. Denn da die enthaltenen Bakterien erst im Darm wirken, kann der Alkohol zuvor den Magen passieren und trotzdem für Schmerzen, Übelkeit und Co. sorgen. Auch unerwünschte Nebenwirkungen durch die Bakterien im Zusammenhang mit anderen Beschwerden seien nicht auszuschließen.
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