Das Thema Hygiene spielt zwar in der Corona-Pandemie eine zentrale Rolle, sollte aber auch sonst im Alltag nicht zu kurz kommen. Regelmäßiges Händewaschen, Reinigen von Oberflächen und auch die Körperpflege sind das A und O. In Sachen Kosmetik kommt die Hygiene jedoch oftmals zu kurz. Das macht Kosmetika zu regelrechten Keimschleudern.
Gesichtscreme, Reinigungsmilch, Peeling, Feuchtigkeitsmaske und Co. – Viele von uns legen großen Wert auf die Hautpflege. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich im Badezimmer die Tuben, Tiegel und Döschen teilweise stapeln. Doch in puncto Hygiene haben wir oftmals noch Nachholbedarf, sodass sich unsere Kosmetika zu regelrechten Keimschleudern entwickeln können.
„Das kann gar nicht sein“, denkst du dir vielleicht jetzt. Doch kommt zum Beispiel dir folgende Situation bekannt vor? Du bist morgens mal wieder spät dran und es muss schnell gehen. Also fix duschen, ein bisschen Make-up ins Gesicht und los. Schwämmchen und Pinsel landen einfach schnell im Regal und die Flasche vom Make-up bleibt in der Eile auch offen – beste Voraussetzungen für Keime und Co. So haben britische Forscher*innen in einer Studie herausgefunden, dass ein Großteil der heimischen Kosmetikprodukte mit Bakterien und Krankheitserregern befallen ist.
Fehlende Reinigung und Verfallsdatum: Kosmetika als Keimschleudern
Um herauszufinden, ob Kosmetika wirklich als Keimschleudern gelten, hat ein Team der Aston University in Birmingham die mikrobielle Verunreinigung in verschiedenen Produktkategorien, darunter Lippenstift, Eyeliner, Mascara und Lipgloss, analysiert. Die untersuchten Produkte waren alle benutzt, wurden für die Studie gespendet und ihre Nutzer*innen dazu befragt. Die Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler*innen im Fachmagazin „Journal of Applied Microbiology“ – und diese sind ernüchternd. Von insgesamt 467 geprüften Produkten zeigten sich bei bis zu 90 Prozent Verunreinigungen mit Keimen und Krankheitserregern wie Staphylokokken oder E.coli-Bakterien.
Besonders sogenannte Beauty-Blender oder Make-up-Schwämmchen sind eine regelrechte Brutstätte für Keime und Co. Denn diese Produkte werden oft nicht gereinigt, sodass ständig Reste des flüssigen Make-ups daran haften. Hinzu kommt, dass die Schwämmchen und Pinsel immer eine gewisse Restfeuchte haben und sich so schnell Bakterien ansiedeln, die beim erneuten Auftragen auf die Haut gelangen. Laut der Studie würden 93 Prozent der untersuchten Schwämmchen nicht gereinigt. Zudem würden rund zwei Drittel der Nutzer*innen (64 Prozent) die Produkte selbst dann weiterverwenden, wenn sie auf dem Boden gelandet waren.
Ein weiterer kritischer Punkt ist das Verfallsdatum, mit dem wir es bei Kosmetika nicht immer ganz so ernst nehmen. So türmen sich im Bad oder auf dem Schminktisch oftmals viele Produkte, die teilweise schon eine ganze Weile unberührt sind und ihr Verfallsdatum längst überschritten haben. Der Studie zufolge stört das jedoch die wenigsten: Fast alle befragten Kosmetiknutzer*innen (98 Prozent) gaben demnach an, abgelaufene Produkte wie Make-up und Co. trotzdem weiter zu verwenden. Daher fordern die Forscher*innen eine stärkere Aufklärung über mögliche Risiken – auch von Seiten der Kosmetikindustrie.
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