Pille gegen Menstruationsschmerzen?
Seit rund 60 Jahren ist die Antibabypille auf dem Markt und hat sich seitdem zu einem der gefragtesten Verhütungsmittel entwickelt. Denn neben der Empfängnisverhütung werden kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK) noch weitere positive Effekte zugesprochen. Ob die Pille auch gegen Menstruationsschmerzen wirken kann, haben Forschende überprüft.
Viele Frauen leiden vor oder zu Beginn ihrer Periode unter starken Schmerzen, Krämpfen und Co. Stichwort Dysmenorrhoe. Während Myome oder Polypen der Gebärmutter die Ursache für die sekundäre Dysmenorrhoe sind, entsteht die primäre Dysmenorrhoe durch das abwechselnde Zusammenziehen und Entspannen der Gebärmutter, um die aufgebaute Schleimhaut, die unbefruchtete Eizelle und Blut abzustoßen. Auslöser sind Prostaglandine, die auch das Schmerzempfinden beeinflussen und so für starke Schmerzen sorgen.
Hilfe kommt aus der Apotheke, unter anderem in Form von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Doch auch die Pille soll bei Menstruationsschmerzen Linderung verschaffen. Was dahintersteckt, haben Forschende der Universität Kopenhagen mithilfe von verschiedenen Studiendaten untersucht.
Pille lindert Menstruationsschmerzen stärker als Placebo
Die Pille gehört weiterhin zu den sichersten Verhütungsmethoden und soll neben dem Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft auch gegen die Beschwerden von Dysmenorrhoe wirken. Um diese Annahme zu überprüfen, haben die Forschenden für die Cochrane Collaboration insgesamt 21 randomisierte kontrollierte Studien mit Daten von mehr als 3.700 Frauen, die an primärer Dysmenorrhoe litten, herangezogen. Dabei wurden sowohl die Sicherheit und Wirksamkeit von KOK im Vergleich zu einem Placebo als auch verschiedene Einnahmeschemata untersucht.
Die Ergebnisse: Verglichen mit einem Placebo führte die Pille zu einer moderaten, aber deutlich stärkeren Linderung von Menstruationsschmerzen. Auf der anderen Seite zeigten sich unter KOK jedoch auch häufiger Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, unregelmäßige Blutungen und Übelkeit. Das Risiko für unerwünschte Wirkungen sank jedoch bei einer Einnahme ohne die reguläre siebentägige Pause, die zugleich auch stärker schmerzlindernd wirkte. Unterschiede zwischen verschiedenen Generationen der Pille ließen sich dagegen nicht erkennen.
Das Fazit der Autor:innen: Zwar kann die Pille bei Menstruationsschmerzen und anderen Beschwerden der primären Dysmenorrhoe für Linderung sorgen, ist jedoch auch mit Gefahren verbunden, sodass stets eine gründliche Nutzen-Risiken-Abwägung erfolgen sollte.
Eine Einnahme zur reinen Schmerzlinderung wird von Expert:innen generell nicht empfohlen.
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