Phenylephrin und Pseudoephedrin lassen die Nasenschleimhäute abschwellen und dennoch gibt es Unterschiede, beispielweise wenn es um die ZNS-Gängigkeit und die Fahrtüchtigkeit geht.
Erkältungskombis sind praktisch und beliebt. Die Arzneimittel gibt es mit unterschiedlicher Zusammensetzung. In der Regel wird ein Schmerzmittel mit einem systemischen Dekongestivum kombiniert. So können Schmerzen, Fieber oder im Falle eines nicht-steroidalen Antirheumatikums Entzündungen gelindert werden und gleichzeitig lässt das Dekongestivum die Nasenschleimhäute abschwellen.
Pseudoephedrin und Phenylephrin: Das sind die Unterschiede
Pseudoephedrin ist ein indirektes Sympathomimetikum, wirkt stimulierend und schüttet verstärkt Katecholamine aus und hemmt deren Wiederaufnahme. Die Gefäße verengen sich und die Nasenschleimhäute schwellen ab. Allerdings in geringerem Maße als ein Nasenspray mit Xylo- oder Oxymetazolin dies erreichen kann. Die Halbwertszeit von Pseudoephedrin beträgt etwa 9 bis 16 Stunden. Die Tageshöchstdosis von Pseudoephedrin liegt bei 180 mg.
Pseudoephedrin ist ein lipophiler Arzneistoff und somit ZNS-gängig. Die Konzentration, die Wahrnehmung von Sinnesreizen und die Reaktionszeit können beeinflusst werden.
Phenylephrin besitzt als Agonist am Alpha1-Adrenorezeptor ebenfalls sympathomimetische Eigenschaften und lässt die Nasenschleimhäute abschwellen. Allerdings ist der Arzneistoff hydrophil, was ein Überwinden der Blut-Hirn-Schranke beinahe ausschließt – die Fahrtüchtigkeit wird demnach nicht beeinträchtigt. Die Halbwertzeit liegt bei zwei bis drei Stunden.
Analgetikum plus Dekongestivum: Die Kombi macht`s
Mögliche Kombinationen in Komplexmitteln sind Acetylsalicylsäure (ASS) und Pseudoephedrin oder Ibuprofen und Pseudoephedrin sowie Paracetamol und Phenylephrin. Mit Ausnahme der Kombi Paracetamol/Phenylephrin gibt es in puncto Halbwertszeiten der einzelnen Komponenten Unterschiede. Eine Überdosierung durch Kumulation wird bei der Kombi also vermieden.
Halbwertszeiten:
- Paracetamol: zwei bis drei Stunden
- Phenylephrin: etwa 2,5 Stunden
- ASS: im Plasma etwa 15 bis 20 Minuten
- Ibuprofen: zwei bis drei Stunden
- Pseudoephedrin: etwa 9 bis 16 Stunden
Eine Anreicherung von Pseudoephedrin ist in Kombi mit ASS und Ibuprofen demnach nicht ausgeschlossen.
Ibuprofen und Acetylsalicylsäure zählen zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und haben schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Eigenschaften. Ibuprofen hemmt nicht-selektiv die Cyclooxigenasen I und II (COX-1 und -2) und hemmt die Prostaglandinsynthese.
ASS hemmt ebenfalls COX-Enzyme, die an der Prostaglandinsynthese beteiligt sind, und somit deren Produktion. Außerdem hemmt der Arzneistoff in geringeren Dosierungen (75 bis 300 mg) die Thrombozytenaggregation durch Hemmung der Thromboxan A2-Synthese.
Paracetamol ist ein nicht-opiod-Anlagetikum mit einer starken Hemmung der cerebralen und einer schwachen Hemmung der peripheren Prostaglandinsynthese. Außerdem wird das hypothalamische Temperaturregulationszentrum beeinflusst.
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