Phasin: Mehr Giftnotrufe wegen grüner Bohnen
Rohkost ist gesund, doch nicht jedes Gemüse sollte auch roh auf dem Teller landen. Ein Beispiel sind grüne Bohnen, für die übrigens auch das schonende Garen nicht empfohlen wird. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) pünktlich zur Erntezeit mitteilt, sollten grüne Bohnen nicht roh gegessen werden. Im vergangenen Jahr sind auffällig viele Anfragen bei den Giftinformationszentren zu Beschwerden nach dem Verzehr von grünen Bohnen eingegangen.
Grüne Bohnen haben von Mitte Mai bis Ende Oktober Saison und sind einfach lecker und gesund – aber nur gekocht. In der Gartenbohne (Busch- und Feuerbohne) steckt das Lektin Phasin. Werden grüne Bohnen roh geknabbert, kann die giftige Eiweißverbindung Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.
„Im Gegensatz zu vielen anderen Gemüsearten dürfen Bohnen nicht roh verzehrt werden“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. „Rohe Bohnen enthalten Phasin. Das Protein kann für den Menschen schon in minimalen Dosen gesundheitsschädlich sein und wird erst durch hohe Temperaturen zerstört.”
Phasin ist ein Protein, das in den Samen und Hülsen der Gartenbohnen enthalten ist. Im menschlichen Körper verursacht Phasin ein Zusammenkleben der roten Blutkörperchen – der Sauerstofftransport wird gestört. Aber Vorsicht: Das Lektin ist im Blanchierwasser enthalten, darum sollte das Wasser immer verworfen werden.
Vorsicht bei Kindern: Wie das BfR mitteilt, genügen fünf bis sechs rohe grüne Bohnen, um Vergiftungssymptome bei Kindern hervorzurufen. Bei einem Verzehr großer Mengen seien tödliche Vergiftungen nicht auszuschließen.
Also heißt es Kochen und zwar mindestens eine Viertelstunde. Schonende Garverfahren sind für grüne Bohnen nicht geeignet. Zwar bleiben die Bohnen dann noch knackiger und es gehen weniger Vitamine verloren, aber es bleibt auch mehr Phasin zurück.
Laut BfR erhielten im Jahr 2020 die Giftinformationszentren auffällig viele Anfragen zu Beschwerden nach dem Verzehr von grünen Bohnen. Ein Grund dafür könnte die pandemiebedingte Veränderung des Essverhaltens sein. „So deuten verschiedene Studien darauf hin, dass Menschen in Deutschland mehr Gemüse konsumieren und öfter selbst kochen als vor der Pandemie“, schreibt das BfR.
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